Synthetische Schmerzmittel sind nebenwirkungsreich, sogar zahlreiche Todesfälle sollen Jahr für Jahr auf Schmerzmitteleinsatz zurückzuführen sein. Insofern wären sanfte, verträglichere Alternativen sehr wünschenswert. Sind sie aber auch effektiv genug?
Ja, versichert Prof. Dr. Sigrun Chrubasik von der Universität Freiburg im Naturarzt-Interview, wenn die Patienten über die richtige Anwendung informiert sind.
Ob pflanzliche Schmerzmittel ausreichend wirken, das sei häufig eine Frage der Dosis: Für Teufelskrallenwurzel- und Weidenrindenextrakt wurde eine dosisabhängige Wirkung bei Schmerzen nachgewiesen. Je stärker die Schmerzen, desto höher sollte die eingenommene Dosis sein. In vielen Studien hat Frau Prof. Chrubasik beobachtet, dass etwa ein Drittel der Teilnehmer nicht auf die pflanzlichen Entzündungshemmer in der üblichen Dosis (wie sie in den Pflanzenmonografien festgehalten wurden) angesprochen haben. Daher sollte man erst die Dosis verdoppeln, bevor man sagt das hilft nicht. Oder man kombiniert zwei pflanzliche Entzündungshemmer.
Pflanzliche Medikamente werden, seit sie in Deutschland von der Erstattung der Krankenkassen ausgeschlossen sind, zunehmend von Patienten auf eigene Faust besorgt. Diese haben aber oft keine ausreichende Kenntnis. So kaufen sich heute viele Patienten z. B. den Ethanol-Extrakt aus der Teufelskrallenwurzel (das ist das Extraktionsmittel der meisten Teufelskrallenpräparate), obwohl infolge inkompletter Extraktion nur halb so viel Wirkstoff enthalten ist, wie eigentlich drin sein sollte. Die Patienten müssten dann die doppelte Dosis Ethanolextrakt einnehmen, um die Chance auf dieselbe Wirksamkeit zu haben, die mit dem wässrigen Extrakt (z. B. in Doloteffin® oder Rheuma-Sern®) erzielt werden kann.
Lesen Sie das vollständige Interview in Naturarzt 2/2012!
Darin geht es u.a. um Zulassungsverfahren für pflanzliche Medikamente (wieso die Ergebnisse manchmal unbefriedigend sind) und warum auch bewährte Phytotherapeutika vom Markt verschwinden.