Die Rosen im Garten tragen nun ihre nackten Stängel wie erbarmungslose Geständnisse. Kein Blatt mehr, das die Narbe kaschiert. Kein Duft, der die Melancholie überspielt. Es ist die Zwischenzeit, in der man zweifelt. Nach jeder Entscheidung meldet sich ein spätes Rascheln, das uns zuflüstert, wir hätten anders wählen sollen. Dieses Raunen klingt wie Reue und wird gern als Fehlentscheidung interpretiert. Doch in Wahrheit ist es nur ein Nachglühen – wie jener helle Fleck, der bleibt, wenn man zu lange in die Spätsommersonne geschaut hat. Er blendet uns noch, obwohl die Sonne längst gesunken ist. Jetzt ist die Zeit, den Unterschied zu lernen: zwischen einer falschen Wahl – und dem Nachglühen einer Entscheidung, die nur noch nicht geheilt ist.
Seelenschau: Frostprobe
Ein Monat ohne Ausflüchte
Mika Schöberl, Heilpraktiker