Stachelbeere

Aromatische Säure in borstiger Hülle

Dipl.-Biol. Susanne Kudicke

Die Stachelbeere (Ribes uva-crispa) wuchs ursprünglich wild in ganz Europa. In größerem Umfang wird sie erst seit dem 18. Jahrhundert – vor allem in England – kultiviert. Um 1900 kannte man bereits circa 1000 Sorten, die sich in Form (oval bis kugelig), Farbe (hellgrün über gelb bis zu dunklem Rot) und Geschmack (köstlich süß oder säuerlich) unterscheiden. Sie können außerdem mehr oder weniger behaart sein.

Die Erntezeit reicht von Ende Mai bis Ende August. Je nach Verwendungszweck erntet man Stachelbeeren in verschiedenen Reifestadien: Grüne, noch nicht ausgewachsene Früchte eignen sich besonders gut zum Einkochen und als Kuchenbelag. Man pflückt sie Ende Mai bis Anfang Juni. In diesem Stadium sollte man die Beeren nicht roh essen, weil sie dann nicht bekömmlich sind und eine erhebliche Gasentwicklung im Darm hervorrufen können. Auch für die industrielle Weiterverarbeitung werden die Früchte unreif gepflückt, benötigen dann allerdings hohe Zuckerzusätze. Konfitüren und Gelees stellt man aus Beeren her, die bereits länger am Strauch hängen. Sie haben zwar schon ihre endgültige Größe erreicht, sind aber noch fest. Wer die Früchte direkt verzehren will, wartet je nach Sorte besser bis Juli oder August. Dann wird die Schale dünner und durchsichtiger, die Beeren haben ihr volles Aroma erreicht. Die kleinen Kerne isst man mit. Nach dem Genuss reifer, roher Stachelbeeren sollte man jedoch kein Wasser trinken, da auch dies zu erheblichen Darmbeschwerden führen kann.

Noch grüne, harte Stachelbeeren mit stumpfer Schale reifen bei Zimmertemperatur nach. Reife Früchte halten sich im Kühlschrank circa eine Woche. Vor der Zubereitung die Beeren waschen und die Stiel- und Blütenansätze abknipsen oder -schneiden. Dazu eignet sich eine Küchen-, oder noch besser eine Nagelschere.

Den Artikel zu dieser redaktionellen Einleitung finden Sie in der Naturarzt-Druckausgabe 5/2017