Bei Schnupfen und Husten auch ans Herz denken

Liebe Leserin, lieber Leser,
zahlreiche „Tipps“ gegen Erkältungskrankheiten werden seit vielen Jahren in den Medien, vor allem zum Herbst und Winter hin, immer wieder aufs Neue beschrieben. Neben einer gewissen Abhärtung mit „viel frischer Luft“ wird oft Vitamin C in Form von Zitrusfrüchten empfohlen. In naturheilkundlichen Ratgebern finden zudem Wasseranwendungen („Hydrotherapie“) dazu Heilpflanzen wie Echinacea, Meerrettichwurzel, Kapuzinerkresse u. a. Erwähnung, je nachdem auch die Einnahme hilfreicher Mineralstoffe wie Zink.

Die mikrobiologische Therapie mit gesunden Schleimhautbakterien bessert ebenfalls die Immunkräfte und kann bei bereits bestehenden Infekten, aber auch zur Vorbeugung eingesetzt werden. Durch Zufuhr gesunder Bakterien kommt es zu einer Art Immuntraining der Schleimhäute. Mikrobiologische Präparate enthalten gesunde Streptokokken, abgeschwächte Colibakterien oder Milchsäurebakterien und Bifidokeime. Diese Therapie empfiehlt sich z. B. ab Mitte September für einen Zeitraum von mehreren Wochen zur Vorbereitung auf die Wintersaison. Man kann diese Therapie über Weihnachten dann noch einmal wiederholen.

Vor geraumer Zeit hatten wir zudem die Bedeutung von „Innerer Wärme“ als eine der wichtigsten Vorbeugemaßnahmen erwähnt. So können ansteigende Fußbäder, ein Seidenschal und eine vor allem im Winter warme Kost verhindern bzw. wieder gut machen, was Schmuddelwetter oder die stets zu kalt eingestellten Klimaanlagen angerichtet haben.

All diese Empfehlungen eignen sich besonders für Menschen jüngeren und mittleren Alters. Für ältere, womöglich Hochbetagte reicht das oft nicht. Hier kommen einige Besonderheiten hinzu: Mitunter besteht eine chronische Bronchitis. Sie ist oft Folge nicht richtig ausgeheilter Erkältungen und geht einher mit Husten, Auswurf, besonders beim älteren Menschen auch Atemnot und zunehmender Herzbelastung bis hin zur Herzschwäche.

Herzschwäche wiederum bedingt eine schlechte Lungendurchblutung, was wiederum das Angehen von Infekten begünstigt. Otto Buchinger senior beschrieb in seinem Standardwerk „Das Heilfasten“ einen achtstufigen Weg der Krankheit, bei dem es durch „eine Lymph- und Blutkapillar-Stagnation“ zu einem „biologischen Sumpf“ komme, der wiederum einen Nährboden etwa für Infektionskrankheiten darstelle. Gerade beim älteren Menschen scheinen mir bloß abwehrsteigende Maßnahmen somit nicht ausreichend zu sein. Stärkung von Herz und Kreislauf sollte hinzukommen, weil eine bessere Blutzirkulation eben den „biologischen Sumpf“ verhindern hilft.

Tatsächlich behandelten noch in den 1980er Jahren Land-ärzte ältere, zum Teil hinfällige Menschen durch kurmäßige „Aufbauspritzen“ zur Herzstärkung, etwa mit Strophantus kombe oder Scilla (beides in dieser Form seit Jahren außer Handel). Die wirkten durchaus gut, würden aber von der heutigen Medizin allesamt als unwissenschaftlich und „obsolet“ eingestuft werden.

Uns stehen aber noch einige Heilpflanzen wie Weißdorn, Maiglöckchen bzw. homöopathische Kombinationen der genannten Mittel zur Verfügung. Dem älteren Menschen, wenn er oft Infekte hat, kann solche Unterstützung helfen, besser durch den Winter zu kommen und die Lebensqualität insgesamt zu steigern. Viel Erfolg für Ihre Abwehrstrategie wünscht herzlich

Ihr Dr. med. Rainer Matejka