Blumenkohl

Blütenknospen in vornehmer Blässe

Dipl.-Biol. Susanne Kudicke

Der Blumenkohl (Brassica oleracea var. Botrytis) ist eine zarte und sehr bekömmliche Kohlvariante. Wir essen seinen Blütenstand bevor sich die Blütenknospen entwickeln. In diesem Stadium verharrt die Pflanze jedoch nur wenige Tage, danach strecken sich die Äste und es werden Knospen angelegt. Anschließend „schießt“ der Kohl und bildet gelbe Blüten.

Hochwertiger Blumenkohl hat wohlriechende schneeweiße bis elfenbeinfarbige Köpfe. Früher knickten die Gemüsebauern einige der inneren Hüllblätter über die lichtempfindlichen Köpfe, damit sie sich durch das Tageslicht nicht verfärbten. Inzwischen wurden Sorten herangezüchtet, bei denen die Herzblätter von selbst nach innen wachsen und für die vornehme Blässe des Kohlkopfs sorgen.

Besonders in Italien und Frankreich wird auch farbiger Blumenkohl angebaut. Es gibt gelbe, violette und grüne Zuchtformen, deren Blütenstände nicht vollständig von Hüllblättern umschlossen sind und sich während des Wachstums unter Lichteinwirkung einfärben. Eine besonders hübsche Variante ist der Romanesco (Brassica oleracea convar. botrytis var. botrytis), der vor etwa 400 Jahren in der Nähe von Rom gezüchtet wurde. Er besteht aus hellgrünen, minarettartigen Röschen. Seit dem 17. Jahrhundert wurde Blumenkohl zunächst in Italien und später in ganz Europa kultiviert. Von der italienischen Bezeichnung cavolfiore leitet sich das österreichische Wort Karfiol ab.

In Deutschland wird Blumenkohl von Ende Mai bis Ende Oktober geerntet. Importware ist jedoch das ganze Jahr erhältlich. Er lässt sich bei einer Temperatur von höchstens 10 Grad einige Tage, maximal jedoch eine Woche im Gemüsefach des Kühlschranks lagern. Davor sollte man unbedingt die äußeren Blätter entfernen. Allerdings lassen Frische und Geschmack schnell nach. Man kann den Kohl gut einfrieren, dafür sollte man die Röschen vorher kurz blanchieren. Verarbeitet wird er dann in gefrorenem Zustand, da er sonst schnell eine matschige Konsistenz annimmt.

Den Artikel zu dieser redaktionellen Einleitung finden Sie in der Naturarzt-Druckausgabe 6/2017