Aus Begegnungen mit Tieren lernen
Bewusstsein

Aus Begegnungen mit Tieren lernen

Dr. rer. nat. Henrike Staudte

Das Bedürfnis, mit Tieren zusammen zu sein, ist in vielen Menschen tief verankert. Davon zeugen nicht zuletzt zahlreiche Mythen, Zeichnungen und Geschichten, in denen sich Pferde, Katzen und Hunde, aber auch ihre wilden Verwandten als beste Freunde des Menschen wiederfinden. Doch woher kommt diese große Sehnsucht nach einer derartigen Verbindung?

Als ich neulich mit meiner Hündin unterwegs war, begegnete uns eine Frau im Rollstuhl, die trotz lebhaften Treibens um sich herum, teilnahmslos vor sich hin starrte. Meine Hündin berührte im Vorbeigehen ihre Hand, und plötzlich erwachte die Frau zum Leben, strahlte über das ganze Gesicht und konnte nicht genug davon bekommen, ihre Finger durch das weiche Fell gleiten zu lassen. Augenscheinlich sprechen uns Tiere auf einer Ebene an, die Türen öffnet. Meine Hündin wendete sich dieser Frau offen, bedingungslos und vorurteilsfrei zu, wodurch eine Verbindung auf der Gefühlsebene entstand.

Foto: Claudia Pflüger