Naturheilkundlicher Rat

Medikamente: weniger ist mehr

Antwort von: Dr. med. Rainer Matejka

Seit 20 Jahren nimmt mein heute 73-jähriger Mann täglich Unmengen von Medikamenten ein, weshalb wir uns um mögliche Nebenwirkungen sorgen und am liebsten reduzieren oder mit alternativer Medizin austauschen möchten. Wir bitten Sie um Prüfung der Medikamentengabe und um eine Zweitmeinung. Mein Mann leidet unter einem hohen Blutdruck, teilweise liegt er bei 195 zu 100 mm Hg. Zur Blutdrucksenkung nimmt er täglich eine Tablette Lisinopril 20 mg, Bisoprolol plus 10/25, und Amlodipin 5 mg. Außerdem braucht er Schilddrüsen-Medikamente, seit ihm vor 18 Jahren wegen Überfunktion ein Teil der Schilddrüse entfernt wurde. Er nimmt täglich eine Tablette Euthyrox® 175 Mikrogramm, dazu L-Thyroxin Henning 50 plus – nun wegen Schilddrüsenunterfunktion. Zur Senkung seines erhöhten Cholesterinwertes nimmt er außerdem täglich ½ Tablette Simvastatin 20 mg.

Soweit ich aus Ihren beigelegten Arztbefunden ersehe, erscheint mir das Betablocker-Medikament Bisoprolol plus ziemlich hoch dosiert zu sein. Das Problem ist, dass bei 10 mg Bisoprolol plus häufig ein müde machender Betablocker-Effekt zum Tragen kommt. Das „plus“ bedeutet, dass das Kombinationspräparat 25 mg des Entwässerungsmittels Hydrochlorothiazid (HCT) enthält, das langfristig zur Ausschwemmung von Mineralstoffen führt und als Nebenwirkung oft den Harnsäure-, Fett- und Zuckerstoffwechsel verschlechtert. Insofern wäre zu überlegen, ob Ihr Mann es einmal mit anderen Medikamenten versuchen sollte. Sie müssten dies allerdings mit dem Hausarzt absprechen.

Denkbar erscheint mir, die Amlodipin-Dosis zu verdoppeln, auf 10 mg pro Tag. Das Bisoprolol sollte auf die Hälfte reduziert, der Entwässerungsanteil herausgenommen und gesondert zunächst jeden zweiten Tag 25 mg HCT eingenommen werden.

Naturheilkundlich gibt es kaum noch brauchbare Blutdrucksenker. Am ehesten bietet sich Homviotensin® an, ein Kombinationsmittel, welches unter anderem Rauwolfia enthält (Vorsicht bei Depressionen und Nasennebenhöhlenproblemen). Hinzukommen sollten Allgemeinmaßnahmen wie gesunde Kost, Bewegung und Entspannungsübungen. Neuere Untersuchungen zeigen, dass dunkle Schokolade (ein Riegel/Tag) und Rote-Bete-Saft (ca. 100 ml/Tag) ebenfalls leicht blutdrucksenkend wirken.

Den Artikel zu dieser redaktionellen Einleitung finden Sie in der Naturarzt-Druckausgabe 9/2015