Naturheilkundlicher Rat

Stechende Kopfschmerzen

Antwort von: Dr. med. Rainer Matejka

Seit meinem 20. Lebensjahr leide ich unter chronischen Kopfschmerzen und Migräne, entsprechend viele Schmerzmittel habe ich eingenommen. Jetzt im Alter von 63 Jahren habe ich seit einigen Jahren häufig stechende Kopfschmerzen, die sich meist von der linken Stirnseite bis in den Nacken hinunter ziehen. Diese Schmerzen scheinen mit meinem Magen-Darm-Trakt in Verbindung zu stehen, denn bei leerem Darm sind die Schmerzen weg. Deshalb entleere ich den Darm öfters durch einen Einlauf oder Bittersalz. Regelmäßig nehme ich Lein-, Chia- oder Flohsamen mit reichlich Flüssigkeit. Wird der Stuhl dann sehr fest, nehme ich ausnahmsweise das Abführmittel Dulcolax. Die Kopfschmerzen lassen bereits ein bis zwei Stunden nach der Tabletteneinnahme spürbar nach. Doch wenn der Darm wieder gefüllt ist, beginnen diese unerträglichen Schmerzen erneut. Ich kann dann nicht mehr gut liegen und verbringe die Nacht im Sessel. In den letzten Monaten bekam ich unter anderem Infusionen zur Entsäuerung, begleitet von einer Darmsanierung. Meine Schmerzproblematik ist geblieben. Welche weiteren Behandlungsmöglichkeiten können Sie mir vorschlagen?

Ihre Kopfschmerzen stehen offenbar mit der Darmfunktion in Beziehung. Da die Darmsanierung nicht geholfen hat, würde ich hier einen pragmatischen Weg wählen: Ein in Akupunktur erfahrener Therapeut sollte überprüfen, mit welchen Akupunkturmeridianen die Schmerzpunkte (eventuell) zusammenhängen. Nach Ihrer Beschreibung könnte dies der Blasenmeridian sein, der im Augenwinkel beginnt und sich dann leicht seitlich vom Scheitel hinten in den Nacken zieht. Denkbar wäre auch der Gallenblasenmeridian – ebenfalls links. Er hat in der Regel auch eine Beziehung zum Auge. Schließlich ist noch an den Magenmeridian zu denken.

Vielleicht gibt es auch Probleme mit den Nasennebenhöhlen, zum Beispiel eine chronische Sinusitis, die ebenfalls mit dem Darm in Wechselwirkung steht.

Ich empfehle einen Behandlungsversuch mit der Neuraltherapie nach Huneke durchzuführen. Dabei injiziert man ein örtliches Betäubungsmittel in die von Ihnen beobachteten Schmerzpunkte. Eventuell kämen auch noch sogenannte Fernpunkte auf dem entsprechenden Meridian in Frage. Die Neuraltherapie ist einfach und rasch durchgeführt. Man behandelt zunächst etwa zweimal wöchentlich über die Dauer von einigen Wochen. Oft kann die Wirkung durch Zugabe geeigneter Homöopathika verbessert werden. Bei akuten Schmerzen bieten sich zum Beispiel Spascupreel® und Neralgo-Rhem-Injeel® als Beimischung an. Auch Akupunktur selbst sehe ich als Behandlungsoption, eventuell mit Dauernadeln bzw. Akupunktmassage nach Penzel.

Je nach Meridianbezug wären unterstützende Homöopathika auch oral geeignet. Sollte eine Beziehung zum Gallenblasenmeridian bestehen, denke ich an homöopathisiertes Schöllkraut, Chelidonium D4, oder an Komplexmittel wie Galloselect® oder Phoenix Sylibum spag. Zur Magenstärkung kämen beispielsweise Iberogast® oder Gastro-Hevert® in Frage.

Ich möchte Ihnen vorschlagen, erst einmal diese recht einfachen Maßnahmen zu ergreifen und zu beobachten, ob die Schmerzen seltener oder weniger heftig auftreten. Das wäre dann schon ein Teilerfolg und ein Hinweis, dass die Therapie in die richtige Richtung führt und sich eine Stabilisierung erreichen lässt.

Den Artikel zu dieser redaktionellen Einleitung finden Sie in der Naturarzt-Druckausgabe 7/2016