Naturheilärztlicher Rat

Verstopfte Nase

"Seit langer Zeit bekomme ich (37 J., m.) meist nur durch einen Nasenflügel Luft, allerdings wechselseitig. Oft ist die geschlossene Seite mit einem hellgelben Sekret verstopft. Bei Schnupfen kann ich nur noch über den Mund atmen. Nasenspülungen mit Salz helfen ein wenig. Morgens bei meinem Ritual mit Rückenmassage und Rückengymnastik öffnet sich zwischendurch der verstopfte Nasenflügel. Sämtliche Maßnahmen wirken jedoch nicht langfristig. Ich ernähre mich gesund mit Bio-Produkten. Milch meide ich, da sie zu einer Verschleimung führen soll. An meinem Arbeitsplatz fühle ich mich mit Feinstaub belastet durch Laserdrucker, Kopier- und Faxgerät. Ich arbeite im Ser­vicebereich eines Elektronikfachmarktes und bin täglich der Prellbock für alle Probleme der Welt. Sehen Sie eine Lösung für mich?" Da bei Ihnen bisher keine Therapie dauerhaft geholfen hat, sollten Sie unbedingt abklären lassen, ob sie an einer Allergie leiden. Aus meiner Sicht könnte eine Schimmelpilz-, Hausstaubmilben- oder Tierhaarallergie dahinter stecken, vielleicht auch eine Unverträglichkeit von Milcheiweiß. Milch als Getränk meiden Sie ja bereits. Gegebenenfalls sollten Sie künftig auch Milchprodukte von Ihrem Speiseplan streichen. Schnelle Erleichterung kann Ihrer verstopften Nase eine spezielle Salbe bringen, die Sie nach folgendem Rezept in der Apotheke anfertigen lassen können: Weiche Nasensalbe aus Dextropur 4,0, Adeps lanae 10,0, Oleum neutrale ad 20,0. Diese Salbe wird großzügig in die Nase gegeben, ähnlich wie Schnupftabak. Sie sorgt dort für eine Befeuchtung der Schleimhaut. Außerdem trocknet die Nasenschleimhaut aus, wenn man wenig trinkt. Reichlich Flüssigkeitszufuhr kann ebenfalls zu einer verbesserten Nasenatmung führen. Abschwellende Nasentropfen sollten Sie grundsätzlich nicht verwenden, auch nicht im Ausnahmefall. Sie haben erfahrungsgemäß verheerende Wirkungen. Die meisten Sprays und Tropfen enthalten sogenannte Sympathomimetika, Wirkstoffe die zunächst bei verstopfter Nase helfen. Diese sorgen dafür, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen und die Schleimhäute abschwellen, allerdings nur für wenige Stunden. Danach ist die Nase wieder verstopft. Bei längerer Anwendung lässt sich auch diese kurzfristig erleichternde Wirkung nicht mehr erreichen. Die Schleimhautschwellung kann durch das Mittel sogar verstärkt werden. Ein Teufelskreis droht – der sogenannte medikamentöse Schnupfen. Nicht selten werde ich damit in meiner Praxis konfrontiert (siehe Naturarzt 12/2005: "Nasentropfen als Suchtmittel"). Liegt die Ursache der verstopften Nase in einer Al­lergie, können Akupunkturbehandlungen sehr hilfreich sein. Mit einer gezielten Nadelung bekommt man die Nase oft frei, auch langfristig. Außerdem verspricht eine homöopathische Behandlung bei Ihrer einseitigen Nasenbehinderung Erfolge. Aus meiner Sicht könnte Ihnen beispielsweise Lac caninum D6 (Hundsmilch) Erleichterung bringen, in der Dosierung von dreimal fünf Globuli täglich. Die Nasenspülungen mit Sole, die Sie vor dem Schlafengehen durchführen, sind weiterhin empfehlenswert. Sie helfen auch bei einer chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen, die ebenfalls die Nasenatmung behindern kann. Sie gehen dabei kein Risiko im Hinblick auf ­Nebenwirkungen ein. Ihre Rückenübungen und Rü­ckenmassage sollten Sie weiterhin durchführen. Sie tun nicht nur dem Rücken gut, sondern auch der Nase. Tägliche Anstrengung ist bei einer verstopften Nase sehr zu empfehlen, da sie die Nasenschleimhaut abschwellen lässt. Eine Belastung des Arbeitsplatzes mit Drucker und Kopiergeräten wird momentan stark diskutiert. Vermutlich besteht eine Belastung mit Feinstaub und auch mit Ozon, doch lässt sich dies (noch) nicht konkret am Patienten nachweisen. Es ist unklar, ob hier Filter etwas bringen würden. Feinstaub geht normalerweise durch Filter hindurch, somit ist es nicht sicher, ob Sie die Belastung damit reduzieren könnten. Es ist aus meiner Sicht auch weniger der Feinstaub der Geräte, der belastet, sondern eher der Toner, der zum Drucken gebraucht wird. Oft hat man "die Nase voll". Das ist auch im übertragenen Sinne zu verstehen. Wenn man viel Ärger am Arbeitsplatz aushalten muss, kann auch das zwangsläufig zu einer verstopften Nase führen. Vielleicht lässt sich in dieser Hinsicht an Ihrem Arbeitsplatz etwas zum Positiven verändern.

Dr. med. Karl-Heinz Friese

Den Artikel zu dieser redaktionellen Einleitung finden Sie in der Naturarzt-Druckausgabe 3/2009