Aprikose

Außen samtige Haut, innen aromatische Fülle

Dipl.-Biol. Susanne Kudicke

Die Aprikose (Prunus armeniaca), in Süddeutschland und im Alpenraum als Marille bekannt, wächst als Strauch oder kleiner Baum bis sechs Meter, seltener bis zehn Meter hoch. Die Pflanze gehört zu den Rosengewächsen und blüht im März/April. Die Früchte reifen in Mitteleuropa Mitte Juli bis Ende August. In der südlichen Mittelmeerregion beginnt die Ernte bereits ab Ende Mai und endet im September.

Ihr Ursprung liegt nicht, wie der botanische Name „armenische Pflaume“ glauben lässt, in Armenien, sondern wird in China oder Indien vermutet. Die Frucht war in Armenien jedoch schon in der Antike bekannt.

Aprikosen werden vier bis acht Zentimeter groß und haben eine kugelige bis eirunde Form mit einer Furche, die vom Stiel bis zum Blütenende verläuft. Die Haut kann glatt oder samtig sein, hellgelb bis orangegelb gefärbt, auf der Sonnenseite oft gerötet. Wenn die Früchte genügend Sonne und Wärme bekommen haben, schmecken sie saftig und aromatisch. Das Fruchtfleisch löst sich bei ausreichender Reife leicht vom Stein. Unreife Früchte schmecken mehlig und bitter, wasserreiche zuckerarm und wenig aromatisch.

Hierzulande bekommt man reife und frische Früchte besonders in klimatisch begünstigten Weinanbaugebieten. Sie halten sich nur wenige Tage. Man sollte sie daher bald genießen oder einfrieren.

Hauptsächlich isst man Aprikosen roh, oder man bereitet aus ihnen Kompott, Kuchenbelag, Konfitüre oder Trockenobst zu. Der im Kern enthaltene ölhaltige Samen dient zur Herstellung von Likör (Amaretto) und marzipanähnlicher Paste (Persipan). Die bitteren Kerne von unveredelten Wildaprikosen enthalten Amygdalin, eine Blausäureverbindung, die Vergiftungserscheinungen hervorrufen kann. Bittere Kerne gelten als Wundermittel bei einer Krebserkrankung, was allerdings wissenschaftlich nie bestätigt werden konnte. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät, höchstens zwei bittere Kerne am Tag zu sich zu nehmen. Man kann den Blausäuregehalt reduzieren, indem man die Kerne zweimal für ein paar Stunden in Wasser einweicht und dieses dazwischen erneuert. Im Lebensmittelhandel sind süße Aprikosenkerne erhältlich, die von veredelten Sorten stammen und wenig Amygdalin enthalten. Diese sind wie das aus ihnen gewonnene Aprikosenkernöl unbedenklich …

Den Artikel zu dieser redaktionellen Einleitung finden Sie in der Naturarzt-Druckausgabe 7/2018