Preiselbeeren

Korallenrote Schönheit aus dem Norden

Dipl.-Biol. Susanne Kudicke

Die Preiselbeere (Vaccinium vitis idaea) gehört zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) und ist eine Verwandte der Heidelbeere. Sie wächst wild an niedrigen, immergrünen Sträuchern vor allem in Eurasien und Nordamerika. Die Zwergsträucher bevorzugen kalkarme, durchlässige, leicht saure Böden sowie Halbschatten in lichten Wäldern. Da sie frostempfindlich sind, brauchen sie eine dicke Schneedecke, um den Winter zu überstehen. Schwerpunkt der Nutzung liegt in Skandinavien und Russland, wo die Beeren heute noch in Massen wild vorkommen. In Finnland und in der Lüneburger Heide werden sie auch kultiviert.

Die zunächst weißen, später scharlachroten, erbsengroßen Beeren hängen in kleinen Trauben am Strauch und werden von August bis Oktober gesammelt. Sie schmecken roh sehr sauer. Ihr charakteristisches, herb-säuerlich und delikates Aroma entwickelt sich erst beim Kochen. Inzwischen gibt es aber auch roh genießbare Zuchtformen.
Viel Verwirrung ist dadurch entstanden, dass die amerikanische Großfrüchtige Moosbeere (Vaccinium macrocarpon), besser bekannt unter dem Namen Cranberry, mit der Bezeichnung „Kulturpreiselbeere“ in den Markt eingeführt worden ist. Es handelt sich jedoch um zwei völlig verschiedene Arten. Die Preiselbeere hat kleine, saure Beeren, Cranberrys dagegen erreichen fast Kirschgröße und schmecken deutlich milder.

Preiselbeeren enthalten den natürlichen Konservierungsstoff Benzoesäure und halten sich im rohen Zustand und als Kompott daher erstaunlich lange (bei 2 °C und 90 % Luftfeuchtigkeit 5 – 8 Wochen). Danach werden aber auch sie schrumpelig und gummiartig …

Den Artikel zu dieser redaktionellen Einleitung finden Sie in der Naturarzt-Druckausgabe 9/2020