Naturheilärztlicher Rat – Reizknie

"Wegen Arthroseschmerzen im rechten Knie bekam ich mehrmals Kortison ins Gelenk gespritzt. Später wurde bei einer Arthroskopie der Innenmeniskus teilweise entfernt. Jetzt habe ich dort noch stärkere Schmerzen als vorher. Mein Orthopäde spricht von Reizknie und Kristallarthritis. Er glaubt, dass die Kortisonspritzen dafür die Ursache sind. Zur Linderung lege ich nun jede Nacht Quarkwickel auf. Tagsüber mache ich Umschläge mit Retterspitz und kühle vorsichtig mit Eis. Außerdem nehme ich ein Weihrauch- sowie ein Enzympräparat ein. Mehr als zwanzig Schritte schaffe ich ohne Schmerzen aber kaum. Kann ich mit Hilfe aus der Naturheilkunde rechnen?" Kortison wird wegen der längeren Wirkungsdauer an Kristalle gekoppelt. Nach einiger Zeit ist der Wirkstoff verbraucht – dem Körper bleiben jedoch die Kristalle, die er nicht mehr auflösen kann. Auf diese Fremdkörper reagiert er manchmal mit einer Entzündung. Gegen die Kristalle lässt sich auch mit Naturheilkunde nichts unternehmen. Sie können lediglich die entzündliche Reaktion in Schach halten – mit Heilpflanzen, Vitaminen und Mineralstoffen. Als Heilpflanzen könnten Ihnen Brennnessel und Teufelskralle weiterhelfen. Des weiteren empfehle ich Ihnen die Antioxidantien Vitamin E und C, die aggressive Sauerstoffmoleküle unschädlich machen. Beide sollten Sie zunächst einmal hoch dosiert zu sich nehmen. Vitamin E empfehle ich in einer Dosis von bis zu 400 I.E. täglich. Die Anfangsdosis kann zur Aufsättigung für maximal einen Monat verdoppelt werden. Bitte entscheiden Sie sich für ein Medikament, bei dem das Vitamin E aus natürlichen Ölen gewonnen wurde. Vitamin E übt zudem einen günstigen Einfluss auf das Nerven- und Muskelsystem aus. Vitamin C verstärkt unter anderem Vitamin E in seiner Wirkung und ist außerdem an der Kollagensynthese beteiligt. Kollagen wird zum Aufbau von neuem Gewebe benötigt. Vitamin C sollte im ersten Monat ebenfalls hochdosiert, und zwar 1.000 Milligramm täglich, eingenommen werden. Danach können Sie auf 500 Milligramm pro Tag reduzieren. Sie können die Wirkung der Vitamine durch die tägliche Einnahme von 30 Milligramm Zink noch zusätzlich unterstützen. Ausgeprägt entzündungshemmende Eigenschaften haben Omega-3-Fettsäuren sowie Gammalinolensäure. Omega-3-Fettsäuren kommen in höherer Dosierung in fettreichen Meeresfischen wie Makrele, Hering, Thunfisch und Lachs vor, aber auch in pflanzlichen Ölen wie Lein-, Hanf-, Soja-, Raps-, Walnuss- und Kürbiskernöl. Die Zufuhr über die Nahrung reicht erfahrungsgemäß nicht aus, weshalb ich Ihnen zu entsprechenden Präparaten (z.B. Lachsölkapseln) rate. Im ersten Monat nehmen Sie vier Gramm täglich ein, in den Folgemonaten genügen zwei Gramm. Gammalinolensäure ist in Nachtkerzenöl, Borretschöl, Johannisbeerkernöl enthalten. Außerdem sollten Sie eventuelle Störfelder und Zahnherde abklären lassen, die möglicherweise Ihre Arthrose verursacht haben. Auch möchte ich Sie auf die ganzheitliche und immunstärkende Wirkung einer Darmsanierung sowie die entzündungshemmende Wirkung einer Fastenkur hinweisen. Empfehlen würde ich auch eine Ernährungsumstellung hin zu vegetarisch betonter Mittelmeerkost. Trotz Ihrer starken Arthroseschmerzen sollten Sie sich unbedingt regelmäßig und wohldosiert bewegen. Besonders gelenkschonend gelingt dies im warmen Wasser. Ihre bisherigen Anwendungen mit Quarkumschlägen, Retterspitz, Eis, Weihrauch und Enzymen können Sie beibehalten.

Andreas Jansen, Arzt

Den Artikel zu dieser redaktionellen Einleitung finden Sie in der Naturarzt-Druckausgabe 11/2007