Naturheilärztlicher Rat

Osteoporose und ­hoher Kalziumspiegel

Dr. med. Volker Schmiedel

„Meine Frau leidet seit 20 Jahren unter Osteoporose. Die Knochendichtemessungen schwankten in tolerablen Bereichen, Laborwerte blieben normal. Seit einem halben Jahr ist der Kalziumwert im Blut erhöht. Was könnte dahinterstecken?“

Ein erhöhter Kalziumwert im Serum spiegelt keinesfalls eine besonders gute Versorgung mit Kalzium wider, sondern ist Ausdruck einer Stoffwechselstörung. Der Körper versucht, den Kalziumspiegel im Blut unabhängig von Zufuhr und Bestand konstant zu halten, da sonst Muskelkrämpfe, Herzrhythmusstörungen und andere Beschwerden drohen.

Die häufigste Ursache für einen erhöhten Kalziumspiegel, die Überfunktion der Nebenschilddrüsen, wurde bei Ihrer Frau ja ausgeschlossen. Aber auch bei einer starken Überdosierung mit Vitamin D kann der Kalziumspiegel ansteigen. Für eine genauere Beurteilung fehlen mir leider die exakten Werte des Kalziumspiegels, des Parathormons sowie des Calcitriolspiegels (Vitamin D).

Weitere Ursachen für erhöhte Kalziumwerte sind Bewegungsmangel mit Abbau von Knochensubstanz sowie eine Behandlung mit Thiaziden, die in bestimmten Entwässerungsmitteln (zur Blutdrucksenkung) enthalten sind, oder mit Lithiumpräparaten (gegen Depressionen). Auch im Rahmen von Gewebsneubildungen bei bestimmten Krebserkrankungen, bei Morbus Paget, einer seltenen Erkrankung des Skelettsystems, die mit einer Knochenverformung einhergeht, sowie der Sarkoidose, einer Bindegewebserkrankung, können die Kalziumwerte im Blut erhöht sein.

Bevor Sie sich aber allzu große Sorgen machen, sollte Ihre Frau die Werte erneut überprüfen lassen. Die erhöhten Kalziumspiegel könnten auch eine ganz banale Ursache haben: Wird bei der Blutabnahme der Blutfluss mit der Staumanschette zu lange unterbrochen, können die Kalziumwerte ebenfalls erhöht sein. Manchmal hilft hier schon eine erneute Kontrolle. Werden aber bei korrekter Blut­entnahmetechnik wiederholt zu hohe Kalziumwerte festgestellt, sollten Sie die ­erwähnten möglichen Ur­sachen ausschließen lassen.

Den Artikel zu dieser redaktionellen Einleitung finden Sie in der Naturarzt-Druckausgabe 5/2009