Borretsch

Gurkenaroma in zarten Blüten und rauen Blättern

Dipl.-Biol. Susanne Kudicke

Borretsch (Borago officinalis), auch Gurkenkraut genannt, erfreut uns mit strahlend blauen Blüten. Aus seiner ursprünglichen Heimat, dem Mittelmeerraum, kam das einjährige Kraut im späten Mittelalter auch nach Zentraleuropa und wird dort seitdem kultiviert. Die Pflanze blüht von Mai bis September und wird bis zu 70 cm hoch. Raue Borsten besetzen Stängel und Laubblätter. Der Geschmack der essbaren Blüten und Blätter erinnert eindeutig an frische grüne Gurken.

Borretsch ist Bestandteil der Grünen Soße, einer hessischen Spezialität. In Frankfurt am Main werden dafür sieben Kräuter verwendet (siehe Rezeptteil), in anderen Regionen gibt es andere Zubereitungsarten. Mit Borretsch kann man alle herzhaften Gerichte würzen. Man verwendet nur frische Blätter und Blüten, getrocknet schmecken sie nach nichts. Aufgrund des ausgeprägten, erfrischenden Gurkenaromas eignet sich Borretsch zum Einlegen von Gurken sowie für Gurken- und andere Salate, aber auch zum Aromatisieren von kalten Getränken. Mit gehacktem jungen Borretsch kann man Soßen, Quark, Kräuterbutter, Pilzgerichte und Füllungen geschmacklich abrunden. Je jünger die Pflanze und je zarter ihre Blätter, desto bekömmlicher wird das Kraut auch bei empfindlichem Magen. Die hübschen, blauen Blüten sind eine aparte Dekoration für Salate und andere Speisen. In Italien werden Nudeln mit Borretsch gefüllt.

Im Handel bekommt man Borretsch nur selten, höchstens auf dem Wochenmarkt. Man kann ihn aber sehr gut im Garten oder auf dem Balkon im Blumentopf anpflanzen. Die Blätter werden abgespült, trockengeschüttelt und je nach Rezept in feine Streifen geschnitten oder gehackt. Die Blüten lässt man am besten so wie sie sind. Zur Verwendung für Süßspeisen kann man sie aber auch kandieren: Dafür werden sie mit Eischnee bestrichen, mit Puderzucker bestreut und dann getrocknet.

Den Artikel zu dieser redaktionellen Einleitung finden Sie in der Naturarzt-Druckausgabe 4/2017