Bereit für den Frühling
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Bewusstsein

Bereit für den Frühling

Marianne Porsche-Rohrer, Heilpraktikerin

Sobald die ersten wärmenden Sonnenstrahlen spürbar werden, entwickeln die einen wahre Glücksgefühle. Die anderen beginnen turnusmäßig zu klagen über die schwankenden Temperaturen, die lähmende Kreislaufschwäche, die überschüssigen Kilos der Festtagsgenüsse, die trübe Stimmung und die Frühjahrsmüdigkeit.

Zweifellos verlangen uns Temperaturunterschiede im Frühling – manchmal sind es mehr als 15 °C Differenz vom frühen Morgen bis zur Mittagszeit – einiges ab. Dennoch ist man diesen Einflüssen nicht schutzlos ausgeliefert. Unser Körper ist erstaunlich lernfähig. Man kann ihm beibringen, dass Temperaturunterschiede gar nicht schlimm sind, indem man ihn z. B. mit morgendlichen Wechselduschen daran gewöhnt: 2 Minuten warm, dann einige Sekunden kühl (10 °C weniger als die Körpertemperatur reicht für den therapeutischen Reiz aus), 2- bis 3-mal wiederholen, immer kalt aufhören. Ob diese Anwendung individuell richtig war, merkt man daran, dass nach einigen Minuten mit Bademantel und warmen Socken ein wohlig prickelndes Wärmegefühl spürbar wird. Falls es mit der Erwärmung nicht klappt, war der therapeutische Reiz (Kälte) zu stark, also nächstes Mal milder!

Ein solches Anpassungstraining erreicht man auch mit regelmäßigen Saunagängen oder mit viel Bewegung an der frischen Luft. Wer sich regelmäßig allen Wetterbedingungen, Sonne, Kälte, Wind und Regen, aussetzt, der fördert die Regulationsfähigkeit des Körpers und wird fit. Mit wetterfester Kleidung ist ein richtiger „Sauwetterspaziergang“ etwas ganz Tolles, auch für Kinder. Versuchen Sie es! Man ist danach nicht erschöpft, im Gegenteil. Die verbesserte Durchblutung und die kräftige Sauerstoffaufnahme machen frisch und froh. Auch Gymnastikübungen am offenen Fenster sind eine Alternative. Bei allen Aktivitäten an der frischen Luft aktivieren und trainieren wir auch die Atmung als wesentliche Voraussetzung für ein gutes Körpergefühl.

In puncto Übergewicht ist es besonders sinnvoll und wirksam, im Frühling frischen Wind in die Küche zu bringen. Wenn man mal wieder das Vollwertkochbuch aus dem Regal holt, dann klappt es mit der körperlichen Frische recht bald, auch ohne „Detox und Entsäuerung“. Grundsätzlich gilt es, Zucker, weißes Mehl und gesättigte Fette zu meiden. Diese Kombination findet sich speziell in industriell hergestellten Backwaren. Unmengen an Zucker ohne jeden Sättigungswert liefern süße Getränke wie Limonade und Eistee. Sehr zuckerreich ist auch Fruchtjoghurt. Die Empfehlung lautet: Zurückhaltung bei Fleisch, Wurst und Käse, gelegentlicher Verzehr von Seefisch, großzügiger Konsum von frischem Obst und Gemüse (etwa ein Drittel Obst und zwei Drittel Gemüse), Vollkornbrot, Nüsse, Samen, Kerne und Haferflocken ins Müsli statt angeblich gesunder „Pseudomüsli“-Zubereitungen mit bis zu 50 % Zuckergehalt. Der Darm und die Cholesterinwerte freuen sich über die vielen Ballaststoffe aus Vollkornbrot und Rohkost.

Durch reichliches Trinken (ca. 1,5 Liter täglich) von Wasser, Tee, stark verdünntem Fruchtsaft, auch moderaten Kaffeegenuss gelingt es den Nieren, alle harnpflichtigen Substanzen auszuscheiden.

Wer mit Feingefühl sich selbst und seinen Lieben eine vollwertige Ernährung nahegebracht hat und das resultierende Frischegefühl genießen kann, der wird auch künftig gern dabei bleiben, wobei die kleinen Genüsse wie die Geburtstagstorte oder das Essengehen mit Freunden keinesfalls gestrichen werden sollten! Lebensfreude ist wichtig und erfreut auch das Immunsystem.

Letztendlich gehört noch ein Hinweis auf die Pflege der Seele zum Frühjahrs- oder auch Jahresprogramm. Wer ganzjährig seiner Seele Gutes tut mit Entspannung, Stressabbau, erfreulicher Literatur, Vermeidung von belastenden Fernsehsendungen und sorgfältiger Auswahl seiner Freunde, der gehört ganz sicher im nächsten Frühling zu den Glücklichen, die den Frühling frohgemut willkommen heißen und in vollen Zügen genießen können.

Autorin
Marianne Porsche-Rohrer, Jahrgang 1949, Apothekerin und Heilpraktikerin sowie Dozentin. Seit 1996 eigene Praxis in Oberbayern mit den Schwerpunkten Reflexzonentherapie nach H. Marquardt, Dorn- und Breusstherapie, Schädelakupunktur nach Yamamoto sowie Schüßler-Salze.