Verantwortung für uns selbst
Foto: Berit Kessler / Adobe Stock
Bewusstsein

Verantwortung für uns selbst

Dr. med. Wolf-Jürgen Maurer

Verantwortungsübernahme für die eigenen Gedanken, Gefühle und Entscheidungen, die nicht mehr gegen uns selbst oder eine andere Person gerichtet sind, führen zu innerem Frieden, Gesundheit und Zufriedenheit und einem erfüllten wertvollen Leben!

Wir fühlen wie wir denken und werden, was wir denken. Wir sind frei zu sein, was wir heute sein wollen, und nicht auf das festgelegt, wozu wir uns früher entschieden haben. Einengende Selbstbilder können sich auf unser weiteres inneres Wachstum überaus hemmend auswirken. Nur zu leicht werden solche „Etiketten“ als Vorwand benutzt, um sich immer gleich zu bleiben. Sören Kierkegaard formulierte: „Sobald du mich festlegst, verneinst du mich.“ Wenn wir unserer Etikettierung gerecht werden müssen, geht unser Selbst zugrunde. Also: Ketten wir uns nicht an die Urteile unserer Vergangenheit.

Jede/r kann sich verändern, seelisch wachsen und sich weiterentwickeln, wenn sie/er es nur selbst will und sich für ein selbstverantwortetes sinnorientiertes Leben in Freiheit entscheidet. Gehen wir daher in die Stille, lauschen nach innen und tun dann, was unser Herz zum Singen bringt. Und was das Wichtigste bleibt, sich selbst zu lieben.
Wenn wir gut zu uns sind und uns gegen Selbstmitleid, -ablehnung und -hass entscheiden, ist schon Vieles gewonnen.

Weder sollten wir uns erniedrigen noch unser Ich übermäßig aufblähen. Gelassen zu sich stehen, sich mit Stärken und Schwächen akzeptieren und gleichzeitig die volle Verantwortung für die eigene Person übernehmen – das macht frei und glücklich.

Wer die gegenwärtigen Augenblicke voll ausschöpft, bleibt wach für die Präsente des Lebens!

Bleiben wir geistig beweglich, fehlerfreundlich und riskieren etwas. Unsere geistige Gesundheit lässt sich daraus ablesen, wie wir mit Fehlern und Scheitern emotional zurechtkommen. Statt um uns selbst zu kreisen, gehen wir ganz in der Hingabe für etwas Wertvolles auf, oder im Engagement für eine Person oder etwas Größeres. Die Jagd nach Sicherheit und Anerkennung im Außen geben wir somit automatisch auf.
Wir sind am glücklichsten, wenn wir uns von unseren eigenen inneren Problem-Erzählungen und dem Kleben an der ichbezogenen Fassade lösen und uns hingeben und verlieren – in empathischer Liebe, in Mitgefühl gegenüber anderen Menschen, und indem wir wirklich in den Flow kommen, wenn wir uns mit achtsamer Unbefangenheit gänzlich einer Aktivität oder einem Erlebnis widmen.

In solchen Augenblicken der Selbst-Transzendenz finden wir das wahre Herz und die friedvoll-freudige Seele des lebendig Seins in Fülle!

Glück können wir leicht finden, wenn wir das um das eigene (kleine Angst-) Ich kreisende Bewusstsein überwinden, das durch seine Urteile unersättliche trennende konflikthafte Unzufriedenheit verursacht, und stattdessen unser kreatives Potential und Seelen-Größe annehmen.

Dafür lohnt es sich, die (zuweilen harte) Arbeit der Selbst-Befreiung nicht zu scheuen, uns von alten Gewohnheiten des Denkens und Handelns zu lösen, und uns dem Neuen und Unerprobten anzuvertrauen.

Nur unsere Gedanken können uns begrenzen und in Angst versetzen. Nur diese können uns hausgemachte Konflikte bescheren und unsere Gefühle in Unfrieden bringen. Doch wir haben auch die Macht, unser Programm im Kopf zu verändern und jeden falschen Gedanken der Angst gegen einen glücklichen wahren Gedanken der Liebe einzutauschen.

Lassen Sie uns immer wieder mal hinterfragen, ob unser Dasein und unsere Gegenwart Frieden auslöst. Wenn wir innerlich im Frieden sind, wird sich dies der Welt zeigen und sie im besten Sinn beeinflussen.

Autor
Dr. med. Wolf-Jürgen Maurer,
Beziehungsmediziner und Psychotherapeut, Facharzt für psychosomatische Medizin, Facharzt für Allgemeinmedizin/Naturheilverfahren, Systemischer Paar- und Familientherapeut, Lehrtherapeut, Supervisor, Coach. Psychosomatische Hörbuchreihe Dr. Maurer unter anima-mea.org