Hundespaziergang ohne Hund
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Bewusstsein

Hundespaziergang ohne Hund

Marianne Porsche-Rohrer, Apothekerin und Heilpraktikerin

Vielen Menschen fällt es schwer, sich täglich zu einem Spaziergang aufzuraffen. Dabei weiß eigentlich jeder, dass regelmäßige Bewegung gut für die Gesundheit ist. Oft wird dann zum Kauf eines Hundes geraten, der als unermüdlicher Animator zum Spazierengehen gilt.

Allerdings gibt es bei einer solchen Entscheidung auch einiges zu bedenken: Es gibt Menschen mit Tierhaarallergie. Auch die Sauberkeit in der Wohnung ist erheblich mühsamer zu gewährleisten, wenn man einen vierbeinigen Freund hat, der Haare verliert, nach dem Spaziergang schmutzige Pfoten und bei Regenwetter ein nasses Fell hat, der mitunter die Polstermöbel ansabbert und seinen Kauknochen mal hier und mal da ablegt. Auch die Flexibilität des Hundebesitzers wird deutlich eingeschränkt: Man kann nicht einfach übers Wochenende wegfahren, nach Dienstschluss spontan ins Restaurant gehen oder am Wochenende richtig lange ausschlafen.

Die Lösung: Hundespaziergang ohne Hund. Man stelle sich einfach vor, der tierische Freund wäre vorhanden. Mit ihm läuft man täglich eine Runde, auch bei Regenwetter oder Schnee, bei Sturm und Hitze, notfalls nur eine kurze Strecke; Hauptsache, man geht raus.

Der gesundheitliche Nutzen regelmäßiger Bewegung wurde in zahlreichen Studien belegt und Spazierengehen ist keineswegs ein „minderwertiger“ Sport. Ein wenig Tempo darf es schon sein, aber die Regelmäßigkeit ist der entscheidende Faktor. Bequeme Schuhe und wettergemäße Kleidung reichen aus, dazu der feste Wille, sich selbst Gutes tun zu wollen.

Vielfältige positive Effekte
Wer maßvoll Sonnenlicht tankt, regt über die Haut die Produktion von Vitamin D an, welches wir für den Knochenaufbau und das Immunsystem benötigen. Das Grün von Wiesen und Bäumen und die frische Luft entspannen und wirken ausgleichend auf die Psyche. Die Ausschüttung von Glückshormonen beflügelt den Geist, steigert das Wohlbefinden und die Kreativität.

Blutgefäße und Herzfunktion werden durch regelmäßige Bewegung trainiert. Die Risiken für Hochdruck oder Herzinfarkt sinken, weil auch der Stoffwechsel und die Verdauung angeregt werden und damit Übergewicht verhindert wird. Das kommt auch Diabetikern zugute.

Muskelverspannungen nehmen dank der verbesserten Durchblutung und vertieften Atmung ab. Die Kräftigung der Muskulatur entlastet die Gelenke, was für Arthrose-Patienten ein Vorteil ist. Gerade für Senioren bieten regelmäßige Spaziergänge eine Stärkung des gesamten Bewegungsapparates. Dem Muskelabbau wird vorgebeugt, die Koordination verbessert und damit auch das Sturzrisiko minimiert.

In der Natur und der frischen Luft kann man optimal denken und dadurch so manches Problem schnell lösen. Abends schläft man besser ein und wacht morgens erholter auf: Spaziergänge führen nebenwirkungsfrei ins Traumland.

Regelmäßigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg
Durch die Bewegung bei jeder Wetterlage, bei Wärme, Kälte, Regen und Wind lernt der Körper, seine eigenen Regulationsmechanismen zu aktivieren und sich selbst zu schützen. Das Resultat sind starke Abwehrkräfte.

Wer spürte noch nie den Mangel des Glückshormons Serotonin, der sich mit Heißhunger auf Schokolade bemerkbar macht? Spaziergänger produzieren so viel Glückshormone, dass der Heißhunger verfliegt.

Das Prickeln auf der Gesichtshaut nach einem Regenspaziergang ist ein Zeichen für optimale Hautdurchblutung und damit für Faltenglättung. Liftingeffekt ohne teure Creme!

Neues entdecken, sich an der Natur erfreuen, dem Körper Gutes tun, das sollten wir uns täglich gönnen. Ein Stündchen wäre gut, aber auch kleinere Strecken sind wertvoll und möglicherweise steigerungsfähig. Und wer nun immer noch nicht glaubt, wie wertvoll das Laufen ist, der muss sich wohl doch einen Hund kaufen, der den Impuls und das Pensum angibt.

Autorin
Marianne Porsche-Rohrer, Jahrgang 1949, Apothekerin und Heilpraktikerin sowie Dozentin. Seit 1996 eigene Praxis in Oberbayern mit den Schwerpunkten Reflexzonentherapie nach H. Marquardt, Dorn- und Breusstherapie, Schädelakupunktur nach Yamamoto sowie Schüßler-Salze.