Arzneimittelkosten: Ab durch die Decke

Liebe Leserin, lieber Leser, 2007 stiegen die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) um 6,7 Prozent, und auch im ersten Halbjahr 2008 gingen sie mit etwa 5,7 Prozent nach oben. Und dies trotz Rabatt­verträgen, Preissenkungen im ­Bereich der Generika (Nachahmerpräparate mit gleichem Wirkstoff) und diversen anderen Kostendämpfungsmaßnahmen. 1993 lagen die GKV-Ausgaben für Arzneimittel (umgerechnet) bei 14,2 Milliarden Euro, 2007 waren es 27,8 Milliarden – und Ende 2008 wird es unterm Strich deutlich mehr als das Doppelte von 1993 sein. Man stelle … weiterlesen

Risikomanagement oder: Selbstmord aus Angst vor dem Tod

Liebe Leserin, lieber Leser, schon seit Jahren finden sich in zahlreichen Ärztezeitungen medizinische Fachberichte erst im hinteren Teil. Statt dessen treten auffallend häufig neue Themen an die vordere Stelle: • Steuerberater warnen, dass jederzeit unangekündigt staatsanwaltschaftliche Durchsuchungen in einer Praxis wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung drohen können, nach dem Motto „weder Tag noch Stunde“. Deswegen solle sich jeder Arzt die Notrufnummer eines Fachanwalts für Steuerrecht bereitlegen. • Rechtsanwälte mahnen, der Arzt laufe ständig Gefahr, sich sowohl zivilrechtlich als auch strafrechtlich … weiterlesen

Unplausible Wissenschaftler

Liebe Leserin, lieber Leser, es ist begrüßenswert, dass vieles heutzutage kritisch hinterfragt und anhand von Untersuchungen be- oder widerlegt wird. Allerdings stößt man dabei oft auf unlogische Ergebnisse und sollte sich davor hüten, jedes als wissenschaftlich verbrämte Denkmodell von vornherein unkritisch zu übernehmen. Beispiel 1: Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern wollen herausgefunden haben, dass der weltweite Transport von Früchten keineswegs unökologisch, sondern viel ökologischer als der regionale Konsum sei. Ganz einfach deshalb, weil die gigantischen Transportkapazitäten moderner Frachtschiffe den Energieaufwand pro … weiterlesen

… denn sie wissen nicht, was sie tun!

Liebe Leserin, lieber Leser, die gesetzliche Krankenversicherung soll ab 2009 im Rahmen eines sogenannten Gesundheitsfonds organisiert werden: Sämtliche Beiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie Steuermitteln fließen in einen großen Topf. Der Fonds verteilt die Beiträge auf alle Kassenarten. Fortan gibt es nur noch ­einen einheitlichen Beitragssatz, den quasi „der Staat“ festlegt. Man munkelt, dass dieser Beitragssatz auf jeden Fall deutlich über 15 Prozent liegen wird. Für Mitglieder, beispielsweise einer ­Direktkrankenkasse, die derzeit noch Beiträge um die 12 Prozent erheben, ­bedeutet … weiterlesen

Wenn das Lehrbuch nicht mehr weiterhilft

Liebe Leserin, lieber Leser, in den letzten Jahren beobachten wir mit Erstaunen, dass viele Krankheitsbilder nur noch zum Teil mit der im Lehrbuch beschriebenen typischen Symptomatik einhergehen. So können Schilddrüsenerkrankungen sowohl bei Über-, als auch Unterfunktion Ursache für Depressionen sein. Manche Menschen sind innerlich unruhig und eher schlank – trotz Neigung zur Unterfunktion. Andere wiederum wirken abgekämpft, müde und antriebsschwach – bei Überfunktion. Im Lehrbuch steht es genau umgekehrt! Erkältungskrankheiten äußern sich immer weniger als „Allgemeininfekte“ mit tageweise hohem Fieber, … weiterlesen

Was heißt hier „gerecht“?

Liebe Leserin, lieber Leser, folgende Anekdote wird kolportiert: In Mallorca spazieren ein deutscher und ein englischer Rentner. Woran kann man erkennen, wer wer ist? Während der Deutsche rüstig und zügig des Weges geht, hinkt der Engländer an einem Gehstock. Begründung: Der Deutsche hat eine künstliche Hüfte, der Engländer nicht, weil das englische Gesundheitssystem solche Leistungen, wenn überhaupt, ab einem gewissen Alter nicht mehr anbietet. Nun zeigte jüngst eine Umfrage in verschiedenen Ländern, dass nur 34 Prozent der Deutschen das eigene … weiterlesen

Ein Organ ­wird entdeckt

Liebe Leserin, lieber Leser, wenn man mich fragt, welche Fortschritte es in der Medizin der letzten Jahrzehnte gegeben hat, denke ich in erster Linie an technische Neuentwicklungen in der Diagnostik, etwa das MRT alias „Kernspin“: ein schmerzfreier Blick ins Innere – ohne Röntgenbestrahlung. Ein Organ war trotzdem bislang eine  „Black Box“, bei der man sich mit der Diagnostik äußerst schwer tat: der Dünndarm. Dementsprechend selten wurden  Krankheitsbilder und Störungen des Dünndarms erkannt bzw. den Dünndarm betreffende Diagnosen gestellt. Und dies, … weiterlesen

Schafft den Beipackzettel ab!

Liebe Leserin, lieber Leser, das Lesen von Beipackzetteln ist nicht nur für die Patienten häufig ein Graus, sondern auch für uns Ärzte immer öfter Anlass für gereizte Stimmung. Das geht schon los bei der Druckqualität: oft winzig klein, eine Lupe ist mitunter noch zu wenig, ein Mikroskop müsste in manchen Fällen her. Man sucht zunächst einmal die empfohlene Dosierung: blättert, wendet, dreht den Zettel, um irgendwo an unübersichtlicher Stelle einen Hinweis zu finden. Warum stehen die Dosierungen nicht außen gut … weiterlesen

Sichere Häfen gesucht

Liebe Leserin, lieber Leser, Ende Januar 2008 fallen mir an einem Tag in der Zeitung folgende Schlagzeilen ins Auge: „Höllenfahrt an den Börsen – Anleger suchen sichere Häfen“. „Macht Olivenöl Arteriosklerose?“ „Das Grauen in den bunten Pillen.“ Das Chaos im großen Casino der Welt – den Börsen – ruft überall Experten auf den Plan, wie man denn nun sein Geld sicher anlegen solle, wenn selbst Staatsanleihen angesichts der exorbitanten Verschuldung nicht mehr so sicher sind. Plötzlich ist Gold wieder „in“ … weiterlesen

Über die reine Lehre (oder Leere) der Wissenschaftstheorie

Liebe Leserin, lieber Leser, erinnern Sie sich noch an die Aufregung um eine gewisse ZDF-Wissenschaftssendung im Herbst 2007? Darin war sehr negativ über Naturheilkunde im allgemeinen und Homöopathie im besonderen berichtet worden. Da müsse man doch – wie etliche Bekannte meinten – endlich etwas tun und Gegendarstellungen etc. erwirken. Seit Jahrzehnten immer dasselbe: Wissenschaftstheoretiker behaupten, nur exakt geprüfte Methoden hätten eine Daseinsberechtigung, und da sei nun einmal der randomisierte Doppelblindversuch – weder Arzt noch Patient wissen, ob ein echtes Medikament … weiterlesen

28.000 Diäten und kein Ende

Liebe Leserin, lieber Leser, man glaubt es kaum: Irgend jemand muss sich die Mühe gemacht haben, die Zahl der Diäten zu zählen, die seit dem zweiten Weltkrieg veröffentlicht wurden. Es soll sich um rund 28.000 handeln. Den Schwerpunkt bilden Diäten zur Gewichtsabnahme. Die Ernährungswissenschaft empfahl ursprünglich strikte Kalorienreduzierung. Dann hieß es: „Fett einschränken“. Später wurden die Kohlenhydrate als Übeltäter entdeckt. Neuerdings geht die Diskussion wieder von vorne los … Mich hat noch keine Ernährungsform in Sachen Abnehmen restlos überzeugt. Sicher … weiterlesen

Wärmedämmung macht doppelt Sinn

Liebe Leserin, lieber Leser, während noch vor einem halben Jahr der „mainstream“ der Klimaforscher ausschließlich von Erderwärmung sprach, erscheint das Meinungsspektrum inzwischen viel differenzierter. So vertritt der französische Klimaforscher Marcel Leroux die Auffassung, es werde kälter, nicht wärmer. Gleichzeitig wirft er den Anhängern der Erderwärmungstheorie naive Gläubigkeit gegenüber Computerberechnungen vor, unter Außerachtlassung historischer Klimazyklen. Ich hoffe, der Mann irrt sich, denn eine Abkühlung wäre weit schlimmer als eine moderate Erwärmung – darüber sind sich immer mehr Experten einig. So oder … weiterlesen

Bewegung statt Rabattverträge

Liebe Leserin, lieber Leser, seit geraumer Zeit gibt es ein neues Schlagwort in unserer Gesundheitslandschaft: „Rabattverträge“. Diese Vereinbarungen von Krankenkassen mit Arzneimittelherstellern ermöglichen die zuzahlungsfreie Abgabe bestimmter Arzneimittel. Auf den ersten Blick bieten diese Verträge Vorteile. Wenn das gleiche Arzneimittel von mehreren Herstellern angeboten wird, warum soll nicht das preiswerteste verordnet werden? Die Praxis zeigt aber: Auch bei chemisch identischen Inhaltsstoffen kann es bei unterschiedlichen Präparaten durchaus Unterschiede in Art und Schnelligkeit der Wirkstoff-Freisetzung geben. Ebenso im subjektiven Empfinden des … weiterlesen

Milchpreise in der Diskussion: Bio statt billig, billig!

Liebe Leserin, lieber Leser, seit kurzem erregt sich die Republik über die sprunghafte Erhöhung der Milchpreise. Auch Brot und Kaffee sollen teurer werden. Prompt fordern Politiker die Erhöhung von Sozialleistungen, damit jedermann auch zukünftig Lebensmittel bezahlen kann. In Anbetracht des Gejammers fällt mir folgende Meldung ins Auge: Borussia Dortmund hat mehr als 50.000 Dauerkarten für die neue Saison verkauft – so viel wie noch nie zuvor. Ich freue mich darüber. Wenn aber offenbar große Teile der Bevölkerung imstande sind, sich … weiterlesen

Doping für jedermann: Leistungssteigerung auf natürlichem Weg

Liebe Leserin, lieber Leser, wenn diese Ausgabe erscheint, ist die Tour de France 2007 bereits Geschichte. Vielleicht wird der ein oder andere im Rückblick denken: Eigentlich ein interessantes Theater mit einigen wirklich begabten Schauspielern. Über Monate hinweg wurde über Doping geredet, wurden Geständnisse abgelegt, Ehrenerklärungen gegeben – und Zusagen, jetzt solle alles viel strenger kontrolliert werden. Was die Ehre(nerklärung) im Profisport noch wert ist, darüber kann man nach dieser „Tour de Farce“ streiten. Naive Sportreporter und Funktionäre zeigen sich entrüstet, … weiterlesen

Naturheilkunde jenseits der Umfragewerte

Liebe Leserin, lieber Leser, wir hören es auf Festansprachen seit fast 20 Jahren: Immer wieder bestätigen Umfragen, 80 Prozent der Bevölkerung sind angeblich für Naturheilkunde. Wenn ich solche Zahlen höre, kommen mir bestimmte Bilder in Erinnerung: In einer größeren geselligen Runde werde ich von einer Dame – ihr Alter schätze ich auf etwa 65 Jahre – angesprochen. Sie wirkt etwas füllig, lymphgestaut, macht ein wenig den Eindruck, als ob der Körper „entgiftet“ werden müsste. „Hallo Sie“, beginnt die Dame ein … weiterlesen

Wer spricht denn hier von „Rossnatur“?

Liebe Leserin, lieber Leser, keine Sorge: den Chefredakteur gibt’s noch (siehe Seite 14). Er wollte für diese Ausgabe etwas über Rossnaturen schreiben – und kam dann auf die Idee, ich könnte das für ihn besorgen … Ihr Menschen sprecht ja von „Rossnatur“ oder „Pferdelunge“ als Hinweis auf eine unverwüstliche Gesundheit. Wenn Ihr Euch da nicht täuscht! Nehmen wir mal die bei uns häufig vorkommenden „Lahmheiten“. Das sind keineswegs immer nur problemlose Verstauchungen, oft stecken gravierendere Erkrankungen dahinter. Verbreitet ist auch … weiterlesen

Bluthochdruck: alte Wahrheiten und neue Erkenntnisse

Liebe Leserin, lieber Leser, eine Auflistung weltweiter Risikofaktoren zeigt den Blutdruck als wichtigsten von allen. Und in der Tat kann man nur sagen: Ernst nehmen ist angesagt! Wie gut kennen Sie Ihre Werte? Hoher Blutdruck ist keine harmlose Symptomatik, deren Grenzwerte nur nach den Profitinteressen der Pharmaindustrie festgelegt werden, wie manche es behaupten. Es ist vielmehr so – die ärztliche Erfahrung belegt es –, dass vor allem für Schlaganfälle ein nicht behandelter Blutdruck ein gehöriges Risiko darstellt. 250.000 Schlaganfälle verzeichnet … weiterlesen

Homöopathie oder Erbsenzählerei?

Liebe Leserin, lieber Leser, naturheilkundliche Medikamente werden seit 1. Januar 2004 von den gesetzlichen Krankenkassen (GKV), Beihilfestellen und einigen Beamtenkassen in der Regel nicht mehr erstattet. Die Verordnung rezeptfreier Arzneimittel ist seither Jahr für Jahr zurückgegangen und beträgt nur noch zwei Prozent des GKV-Arzneimittelumsatzes. Privatkassen erstatteten bislang meist „zugelassene“ naturheilkundliche Arzneimittel. Hier liegt auch der Umsatzanteil für die rezeptfreien Medikamente fünfmal so hoch wie in der GKV. Noch! Neuerdings zeigt sich bei Komplexmittelhomöopathika (das sind solche, die aus mehreren Einzelstoffen … weiterlesen

Öko-Kost ist Energiepolitik

Liebe Leserin, lieber Leser, müsste ich eine Rangliste vordringlicher politischer Ziele aufstellen, würde energiepolitische Unabhängigkeit ganz weit vorne stehen. Vom Umweltschutz einmal abgesehen, muss es Ziel sein, vor allem von den Öl- und Gaslieferländern unabhängig zu werden. Auf einen Schlag wird das nicht gehen. Aber schon mittelfristig sollte es möglich sein, aus einem Mix alternativer Energien zunehmende „Autonomie“ zu generieren. Besondere Bedeutung erhielte die Einsparung von Energie. Komisch, dass die Verantwortlichen das erst jetzt mit großem Getöse entdecken … Auch … weiterlesen

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