Das Gesundheits-Zeitalter … Was Bill Clinton schon wusste

Liebe Leserin, lieber Leser,

vor zehn Jahren – also zur Jahrtausendwende – war oft auch von einer „Zeitenwende“ die Rede, die  der Bedeutung der Gesundheit einen ganz neuen Stellenwert bringen werde. Nach dem Industrie-, Elek­tronik- und Informationszeitalter sei nun die Epoche der Gesundheit gekommen, gemäß der WHO-Definition, wonach Gesundheit Ausdruck vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens sei. Wir hatten seinerzeit an dieser Stelle schon über dieses Thema spekuliert und formuliert, dass eine solche Entwicklung vor allem auch von wirtschaftlichen Faktoren abhängt. Nur bei wachsendem Wohlstand wird sich auch zunehmend das Bewusstsein für die Bedeutung der Gesundheit durchsetzen. Bei ungünstiger Wirtschaftsentwicklung wären die Menschen zunächst einmal mit anderen Dingen beschäftigt.

Derzeit dominiert das letztgenannte Szenario: Eine große Wirtschaftskrise erfüllt viele mit Sorge. Wenngleich ihre Dramatik auch nicht annähernd jener von 1929 entspricht, sind Menschen weltweit beunruhigt. Wie wird es weitergehen? In den Industriestaaten, zumal in Europa fragt man sich, ob der Lebensstandard gehalten werden kann, ob möglicherweise Staatsbankrott oder eine Hyperinflation drohen. In diesem Umfeld treten Fragen nach ganzheitlicher Gesundheit naturgemäß erst einmal in den Hintergrund.

Fehlentwicklungen gibt es aber nicht nur an den Börsen, sondern auch unser Gesundheitswesen stellt in gewisser Hinsicht eine riesige „Spekulationsblase“ dar – so schrieb neulich ein Finanz­experte in einer Fachzeitschrift.  Zahlreiche unnötige Untersuchungen, etliche überflüssige Arzneiverordnungen und die weltweit mit Abstand höchste Zahl an Arzt-Patienten-Kontakten – mehr als 18 Arztbesuche jährlich, gegenüber nicht einmal 3 in Schweden und durchschnittlich 7 in vielen Nachbarländern. Das alles finanziert durch ständig steigende Zwangsgebühren. Und das System wird zusätzlich durch Steuergelder aufgepumpt. Dass damit bald Schluss sein wird angesichts horrender Staatsschulden traut sich immer noch kein Politiker deutlich zu sagen.

Gleichwohl wäre diese Wahrheit für den Einzelnen kein Grund zum Verzagen. Im Gegenteil. Jedem steht es offen, sich auf Grundprinzipien der gesunden Lebensführung und bewährte Hausmittel zu besinnen. Dies könnte vieles verhüten helfen. Sicherlich würde es für die Behandlung zahlreicher schwerer Erkrankungen nicht ausreichen, aber viel Überflüssiges ließe sich vermeiden. Und der Bürger würde unabhängiger von den Bevormundungen durch die Gesundheitsindustrie.

Wenn dann noch ein Wirtschaftsaufschwung hinzukäme, wären wir weiter als heute. Denn Untersuchungen belegen, dass nicht so sehr die Ausgaben im Gesundheitswesen für den Gesundheitszustand einer Bevölkerung wichtig sind, sondern vor allem eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik. Daher ist die viel zitierte Aussage des früheren US-Präsidenten William J. Clinton – „it’s the economy, stupid“ (trotz aller anderen wichtigen Politikfelder ist die Wirtschaft ausschlaggebend) – gleich in mehrfacher Hinsicht richtig.

Mit besten Grüßen