Wir haben unseren Lebensstil in der Hand

Wir haben unseren Lebensstil in der Hand

Liebe Leserin, lieber Leser,
der Einfluss der Lebensführung auf die Entstehung von Krankheiten gerät zunehmend in den Fokus. Die große Bedeutung gesundheitsfördernder Lebensstilfaktoren ist seit Jahrzehnten wesentlicher Inhalt unseres Magazins Naturarzt: Rauchverzicht, gesunde Ernährung, Vermeidung von Übergewicht, regelmäßige Bewegung und Stressmanagement sind die wichtigsten Bausteine – guter Schlaf und positive soziale Beziehungen laut einer neueren Studie ebenfalls nicht zu unterschätzen. Demgegenüber kann sich bei Zusammentreffen mehrerer ungünstiger Faktoren die weitere Lebenserwartung eines 40-Jährigen um über 20 Jahre verkürzen.

Seit Langem wird empfohlen, möglichst wenig rotes Fleisch und Tierprodukte zu verzehren, Süßigkeiten einzuschränken sowie schwerpunktmäßig Gemüse, vollwertiges Getreide und hochwertige pflanzliche Fette zu bevorzugen. Am ehesten erfüllt die „DASH-Diät“ diese Kriterien – eine Ernährungsform, die vor allem zur Blutdrucksenkung entwickelt wurde. Reichlich Gemüse und Obst, Vollkorn, fettarme Milchprodukte, Nüsse, pflanzliche Öle und wenig Geflügel und Fisch stehen auf dem Speisezettel. Auf Platz 2 liegt die vielzitierte mediterrane Küche, bei der aber neuerdings der Rotweinkonsum als Minuspunkt gewertet wird. Tatsächlich gilt heute Alkohol, wenn regelmäßig zugeführt, schon in moderaten Mengen als Risikofaktor für Krebserkrankungen.

Ein sehr kritischer, lebensverkürzender Risikofaktor soll zudem Opiatabhängigkeit (Sucht nach starken Schmerzmitteln) sein. Zusammen mit Rauchen wird daraus der größte Lebenszeitkiller. Bezüglich Krebs sieht man die UV-Strahlung als kritisch an.

Wie lautet nun die Konsequenz aus solchen Erkenntnissen? Auf alles Angenehme verzichten und sich der humorlosen Askese hingeben? Nicht unbedingt. Ein Psychiater(!) sagte jüngst in einem Vortrag, zweimal im Monat über die Stränge zu schlagen, sei noch kein Lebensstil. Jeden zweiten Tag über die Stränge zu schlagen, aber sehr wohl. Das klingt doch schon einmal nach einem annehmbaren Kompromiss.

Eine gesunde Lebensweise senkt das Risiko für zahlreiche Erkrankungen. Eine Hundertprozent-Garantie gibt es aber nicht. Vor allem neurologische Krankheitsbilder oder Krebserkrankungen haben immer auch eine erhebliche schicksalhafte Komponente, etwa die Entstehung durch Spontanmutationen oder durch genetische Faktoren. Deswegen machen selbst bei gesunder Lebensweise etliche Vorsorgeuntersuchungen Sinn.

Kommen Sie gut und gesund ins Neue Jahr!

Herzlichst
Dr. med. Rainer Matejka