Übersäuert auf die Zielgerade?

Liebe Leserin, lieber Leser,  haben Sie zufällig im Februar 2010 während der Winter-olympiade in Vancouver die letzte Disziplin verfolgt? Es handelte sich um den 50-km-Skilanglauf der Herren. Am Start war auch der Deutsche Axel Teichmann, Gesamtweltcupsieger 2004/2005, doch von der Presse im Vorfeld als „Dauerpessimist“ eingestuft, weil er sich selbst und der Mannschaft keine besonderen Chancen ausrechnete. Tatsächlich hatte Teichmann nach rund 30 km einen erheblichen Rückstand von fast zwei Minuten auf die Spitze, der auch auf den folgenden Kilometern … weiterlesen

Von Heckenschützen und Studienhubern

Liebe Leserin, lieber Leser, manche Vorträge kommen einer Art rhetorischem Afghanistan-Einsatz gleich: Man muss vor Sprengfallen und Heckenschützen auf der Hut sein. Konkret meine ich Vorträge über naturheilkundliche Konzepte, die vor eingefleischten Schulmedizinern gehalten werden. Hier gelten höchste Wachsamkeit, sorgfältige Wortwahl und staubtrockene Humorlosigkeit als wichtige Gebote. Im November erlebte ich nach langer Zeit wieder einmal einen klassischen Heckenschützen. Nachdem ich meinen Vortrag beendet hatte, wartete er erst die Diskussion der Interessierten ab, um dann einzuwerfen, ich hätte lediglich reine … weiterlesen

Eigenverantwortung mit Optimismus

Liebe Leserin, lieber Leser, die Erfolge und Fortschritte der Hochschulmedizin vor allem im Notfall bzw. in der Akutmedizin sind oft beeindruckend. Auf der anderen Seite zeigt sich Fortschritt häufig auch als überflüssig oder gar schädlich, wie wir bei neuen Medikamenten wiederholt feststellen mussten. Insofern teile ich nicht den prinzipiellen Pessimismus vieler Politiker und Funktionäre, die den Fortschritt für zunehmend unbezahlbar halten. Sicher, jeder spürt, dass die Leistungen des Gesundheitswesens insgesamt in der Zukunft eher rückläufig sein werden, so dass mehr … weiterlesen

Etwas mehr Ruhe und Ordnung …

Liebe Leserin, lieber Leser, neu ist die Diagnose Burnout nicht. Wir kennen sie seit etlichen Jahren. Die Problematik rückte jedoch kürzlich wieder verstärkt in die Öffentlichkeit, nicht zuletzt wegen einiger prominenter Fälle. Flugs stehen aller Orten Experten für die Behandlung von Burnout bereit, geben die unterschiedlichsten Ratschläge, die sich teilweise recht hochtrabend anhören. Was hat es mit diesem Ausgebrannt-Sein auf sich? Es handelt sich um einen Zustand dauerhafter körperlicher, seelischer und geistiger Erschöpfung. Bemerkenswert: vor allem Berufe, die viel mit … weiterlesen

Immer Ärger mit Juristen

Liebe Leserin, lieber Leser, unterhalte ich mich in fröhlicher Runde mit Juristen, fällt irgendwann einmal die Bemerkung: Alles, was Ihr Ärzte so macht, ist doch Körperverletzung. Ich antworte dann mit folgendem Standardsatz: Wenn ein Arzt unter Lebensgefahr einem schwer verletzten Unfallopfer, eingeklemmt in einem Auto, eine Infusion legt, ist das Körperverletzung? Ihr Juristen habt einen an der Waffel … Das wirkt durchaus. Denn kleinlaut bekomme ich zur Antwort: Ja, das mit der Körperverletzung sei nur im streng juristischen Sinne gemeint. … weiterlesen

Was wäre wenn … Die Überlegung lohnt!

Liebe Leserin, lieber Leser, sollte ich die Stimmungslage in Deutschland mit zwei Sätzen beschreiben, würde ich sagen: Überall werden Feste gefeiert, gleichzeitig sagen viele, es gehe doch alles den Bach hinunter. Möglicherweise haben Feiern und Fatalismus auch etwas miteinander zu tun, so eine Art Nach-mir-die-Sintflut-Mentalität. Kürzlich sah ich zwei Dokumentationen aus angelsächsischer Produktion, die über zwei Szenarien spekuliert haben: Was wäre, wenn es auf einen Schlag keine Menschen mehr auf der Erde gäbe, und zum zweiten, was wäre, wenn es … weiterlesen

Rheuma schon vom Hinsehen

Liebe Leserin, lieber Leser, vor geraumer Zeit war ich zu einer Hochzeit auf dem Lande eingeladen. Polterabend: Es gab ein kleines Buffet mit Brötchen, die – ich traute meinen Augen nicht – ausschließlich mit verschiedenen Wurstsorten und Aufschnitt belegt waren, dann kübelweise Schnitzel, bergeweise Gehacktes und noch einen großen Topf Nudelsalat mit Wurst- und Fleischstücken und reichlich Mayonnaise. Salat, Gemüse? Fehlanzeige! Das Bild dieses Buffets löste bei mir förmlich virtuelle Gichtanfälle und Rheumaschübe aus. In der Tat bestätigt eine neuere … weiterlesen

Fortschrittsträume in der Medizin

Liebe Leserin, lieber Leser, Ende der 1980er Jahre hielt mir ein Patient das Buch eines amerikanischen Autors vor die Nase. Der Titel (soweit ich mich erinnere): Medizin des 21. Jahrhunderts. Ich müsse es unbedingt lesen, weil das darin Beschriebene unglaublich faszinierend sei. Schon als ich die Kurzbeschreibung auf der Rückseite des Buches ansah, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen, beim Querlesen des Inhaltes wurden die Zweifel eher noch größer. Ein Kapitel beschrieb neue Methoden der Arteriosklerosebekämpfung. Demnach könnten auch langstreckig … weiterlesen

Wie Daniel Bahr zum Helden werden könnte

Liebe Leserin, lieber Leser, rechnet man sämtliche Kos­ten des Gesundheitswesens zusammen – für Krankenhäuser, ambulante Behandlungen, Medikamente, Hilfsmittel, Kuren und Rehabilitationsmaßnahmen, Krankengeld und Krankenkassenverwaltung – kurzum alles, was an Ausgaben anfällt, bleibt immer noch eine beträchtliche zweistellige Milliardensumme übrig, die zwar ausgegeben wird, von der man aber nicht weiß, wo sie hinfließt.

Was beim Aufräumen in die Hände fällt …

Liebe Leserin, lieber Leser, kürzlich war es wieder soweit: In Bücherregalen und Schränken gesellte sich zu senkrecht stehenden Aktenordnern und Büchern immer mehr waagerecht darauf liegendes Material. Ein Bekannter, der sich mit Statik auskennt, unkte schon, ob nicht die zulässigen Traglasten der Fußböden überschritten wären? Also höchste Zeit auszumisten. Dabei landen auch etliche Medizinbücher in der „Tonne“. Etwa ein Buch über ein längst in der Versenkung verschwundenes Medikament gegen Herzrhythmusstörungen. Das Beste an diesem Buch war nicht der Inhalt, sondern … weiterlesen

Japans Leid und unsere Sorgen

Liebe Leserin, lieber Leser, erst die Erdbeben-, dann die Tsunami-Bilder, und immer wieder Fukushima. Wen bewegen nicht die Ereignisse in Japan? Ich war zweimal dort, 1989 und 2001. Auch im derzeitigen Katastrophengebiet. Die oft ­genannte Stadt Sendai erreichte man mit dem Schnellzug bequem von Tokio. Von dort konnte man in ca. 25 Minuten an die Ostküste fahren. Ich habe jetzt keine Hinweise im Internet gefunden, nehme aber an, dass dort alles überspült und zerstört wurde. Matsushima-Kaigan heißt der kleine Bahnhof, … weiterlesen

„Die da oben“ und der „kleine Mann“

Liebe Leserin, lieber Leser, in den letzten Wochen erhielten wir vereinzelt Aufforderungen, doch endlich zum Dioxin-Skandal Stellung zu nehmen. Tipps zur Reduzierung des persönlichen Risikos brachte der Naturarzt in Ausgabe 3/2011 (S. 48). Und hier nun, bitte sehr, die Stellungnahme: Schafft weltweit die Tiermast nebst Massentierhaltung ab und das Problem immer neuer Lebensmittelskandale wird sich weitgehend lösen. Glaubt man Umfragen, wären rund 80 Prozent der Bevölkerung bereit, mehr zu bezahlen, um gesunde Nahrungsmittel zu erhalten. Die Realität ist meist eine … weiterlesen

Demenz: Hüten wir uns vor vorschnellem Urteil!

Liebe Leserin, lieber Leser, dies ist nicht die Stelle von Buchbesprechungen. Dennoch will ich hier eine Ausnahme machen. Ein Buch, über das vor geraumer Zeit in der Öffentlichkeit heftig gestritten wurde, hat mich dazu animiert: „Demenz“ von Tilman Jens, dem Sohn des an Alzheimer erkrankten bekannten Rhetorikprofessors Walter Jens aus Tübingen. Wie war der Sohn in der Öffentlichkeit zerrissen worden: als Nestbeschmutzer, der intimste Geheimnisse nach außen kehrt, als jemand, der seinen Vater im Nachhinein „fertig machen“ will, insbesondere wegen … weiterlesen

„Was kann ich denn überhaupt noch essen?“

Liebe Leserin, lieber Leser, ehedem hatten wir es einfach: Im Unterschied zur deftigen Hausmannskost bzw. Krankenhauskost – „Hackbraten mit Salzkartoffeln, zum Dessert: Wackelpudding“ – wurde Vollwertkost empfohlen. Sie ist nach wie vor eine hervorragende Ernährungsform für Menschen mit robustem Ver-dauungstrakt. Immer mehr kommen damit jedoch nicht zurecht. Viel Getreide kann zu Blähbauch führen. Glutenüberempfindlichkeiten (oft in verdeckter Form) nehmen deutlich zu, so dass das herkömmliche Brotgetreide reduziert und mehr auf glutenfreie Getreidesorten wie etwa Buchweizen, Amaranth, Hirse, Reis oder Quinoa … weiterlesen

Irrungen und Wirrnisse der Diabetologie

Liebe Leserin, lieber Leser, Anfang der 1980er Jahre wurde in diversen Seminaren und Vorlesungen mit erhobenem Zeigefinger gelehrt, dass „früher“ beim Altersdiabetiker eingesetzte Medikamente völlig tabu seien, wegen gefährlicher Nebenwirkungen auf den Stoffwechsel. Gut 25 Jahre später sind die damals als altmodisch und gefährlich eingestuften Präparate längst wieder Standard und die in den 1980er Jahren propagierten Sulfonylharnstoffe, die die Bauchspeicheldrüse zu einer erhöhten Insulinausschüttung antreiben, ziemlich „out“. Die „intensivierte“ Insulintherapie, auf die einige Betroffene heute eingestellt sind, ähnelt in etlichen … weiterlesen

Energie sparen – nicht immer einfach

Liebe Leserin, lieber Leser, in dieser Ausgabe beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig mit baubiologischen Fragen: von Schimmel in der Wohnung bis zur Energiesparlampe. Oft lässt sich schon mit einfachen und manchmal sogar kostenfreien Maßnahmen einiges erreichen. Allerdings reicht der gute Wille allein nicht immer, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann: Hier und da ein bisschen handwerklich tätig zu sein, empfinde ich – meist – als schönen Ausgleich. Im vorliegenden Fall geht es um den Versuch, eine Garagendecke zu dämmen. Energiesparmaßnahmen … weiterlesen

Osteoporose – eine erfundene Krankheit?

Liebe Leserin, lieber Leser, diese Ausgabe unserer Zeit­schrift beschäftigt sich schwer­punktmäßig mit dem Thema Osteoporose. Vor Jahren äußerte ein Kritiker des modernen Medizinbetriebs, genau diese Diagnose sei ein typisches Beispiel für die Errungenschaften der „Krankheitserfindungsindustrie“: Eine im Grunde harmlose Symp­tomatik werde massiv aufgebauscht, um sie dann mit aufwendigen diagnostischen und therapeutischen Verfahren anzugehen. Stimmt das? „Ja und nein“, möchte man antworten. Ja, wenn man bedenkt, dass Osteoporose ein Stück weit unser aller Schicksal ist – mit zunehmendem Lebensalter degenerieren alle … weiterlesen

Gesünder leben – es klingt so einfach

Liebe Leserin, lieber Leser, unter der Überschrift „Wie gesund lebt Deutschland“ wurde Mitte August eine Studie veröffentlicht, die die Lebensgewohnheiten der Deutschen näher analysieren sollte. Einige der Erkenntnisse daraus sind banal, nämlich dass etliche Krankheiten durch die Lebensweise zu beeinflussen sind oder dass Frauen im Mittel gesünder leben als Männer. Andere Ergebnisse erscheinen eher unwahrscheinlich: Demnach sollen Menschen mit Hauptschulabschluss weniger Alkohol trinken als Akademiker. Zudem leben sie angeblich im Schnitt gesünder, weil sie intensiver körperlich arbeiteten, obwohl sie mehr … weiterlesen

Ein Medizin-Krimi und sein Realitätsbezug

Wie viel Patienten „noch“ kosten dürfen

Liebe Leserin, lieber Leser, während des Sommerurlaubs fiel mir ein Krimi in die Hände („Todesangst“ von Robert Cook). Der Held arbeitet als Arzt in einem amerikanischen Gesundheitszentrum, welches von einer Privatversicherung betrieben wird. Plötzlich häuft sich die Zahl rätselhafter Todesfälle: Patienten versterben „aus heiterem Himmel“ an schwerstem Schlaganfall, Herzwandruptur (Platzen der Herzkammer) und ähnlich dramatischen Ereignissen. Bei der Leichensektion stellt sich heraus, dass sie alle schwerste degenerative Veränderungen aufwiesen – die in keinster Weise bei den kurz zuvor durchgeführten Untersuchungen … weiterlesen

Gesundheitsreform oder: Warten auf G.

Liebe Leserin, lieber Leser, 50 Millionen Amerikaner waren bislang nicht krankenversichert. Nicht alle wegen Armut, manche auch aus Überzeugung: „Der Mensch ist zuallererst für sich selbst verantwortlich“ lautet ein verbreitetes Argument. Gleichwohl explodieren im amerikanischen Gesundheitssystem die Kosten derart, dass sich ein Normalbürger kaum noch eine Krankenversicherung leisten kann. In dieser Situation hat der amerikanische Präsident in kurzer Zeit eine Gesundheitsreform durchgepaukt. Sie soll jedem Bürger wenigstens eine medizinische Grundversorgung sichern. Obwohl man meinen müsste, ein derartiger Reform­ansatz sei ein … weiterlesen

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