Der Wunsch nach einem Reset

Der Wunsch nach einem Reset

Liebe Leserin, lieber Leser,
spricht man mit Menschen über ihr medizinisches Hauptanliegen, taucht in den letzten Jahren immer ein Begriff auf, den es zwar bis heute im Lehrbuch nicht gibt, der aber treffend beschreibt, worum es geht: „Reset“. Menschen verwenden diesen Begriff aus der Computersprache, der auch dem Nicht-IT-Experten sofort signalisiert: Sie möchten das „System“ herunterfahren und neu starten. Auf den Menschen übertragen bedeutet das: Körper, Geist und Seele einfach mal zur Ruhe kommen lassen, neue Kraft schöpfen und neue Lebensperspektiven entwickeln. Es sind meist Menschen „mitten im Leben“, die sich danach sehnen, Menschen, die viel Verantwortung tragen, wenig Freizeit haben und mitunter von der Vielfalt an Informationen und Aufgaben erdrückt werden.

Warum ist das so, wo doch heute immer mehr von einer „Smart World“ die Rede ist, in der doch eigentlich alles einfacher werden müsste? Eine zunehmende Zahl von Menschen verliert aufgrund immer komplexerer – oft bürokratischer – Vorgaben den Überblick. Es kommen allerorten immer neue Normen und Vorschriften hinzu, die in der Praxis nicht oder nur partiell umsetzbar sind, aber Zeit und Energie kosten. Viele werden dabei zu Getriebenen statt Akteuren. Das bedeutet häufig ständigen negativen Stress.

Ärzte fühlen sich herausgefordert und ausgelaugt durch die zunehmende Digitalisierung des Gesundheitswesens, die immer weniger Zeit für das Gespräch mit dem Patienten lässt. „Digitalisierung“ – ich kenne niemanden, der den Begriff bislang verständlich definieren konnte – mag in verschiedenen Bereichen Sinn machen, sollte aber nicht zum Selbstzweck werden, sondern dem Menschen dienen.

Ein vernünftiges chemisches Reset-Medikament gegen komplexe moderne Einflüsse ist mir nicht bekannt. Die Naturheilkunde bietet aber bewährte Strategien, die helfen, stabiler zu werden: Vermeiden – soweit möglich – von Lärm und ständiger Berieselung, die Suche nach Ruhe in der Natur, möglichst mit dem Ziel, jeden Tag wenigstens 20 Minuten nur für sich selbst zu haben und die Erkenntnis anzustreben, wichtige und dringende Dinge voneinander unterscheiden zu lernen. Das Heilfasten, besonders in Kombination mit Sport, Entspannungsverfahren und „Leber-Detox“, dazu noch B-Vitamine, kann in vielen Fällen den kurzen direkten Weg zum ersehnten Ziel einer tiefgreifenden Neuorientierung und dem Gewinn von neuem Lebensmut darstellen. Und mit mehr innerer Energie lässt sich all den modernen „Verumstandskrämerungen“ diverser Lebensbereiche besser begegnen.

In diesem Sinne bin ich Ihr

Dr. med. Rainer Matejka