Parkinson: Es tut sich was!

Parkinson: Es tut sich was!

Liebe Leserin, lieber Leser,
ich gebe zu: Neurologie war für mich immer ein ziemliches „Frustfach“. Ganz einfach deshalb, weil die medizinischen Erfolge oft bescheiden waren – und es auch heute noch sind. Beispiel: die Polyneuropathie (PNP). Gefühlt ist sie in den letzten Jahren immer häufiger geworden, tritt z. B. oft nach Chemotherapien auf. Insbesondere bei Berichten älterer Menschen über Kribbeln und Taubheit in den Beinen sollte statt einer Durchblutungsstörung eine PNP in Betracht gezogen werden. Therapeutisch werden oft die gleichen Präparate wie vor 30 Jahren eingesetzt. Die halfen damals nicht recht und heute auch nicht …

Bei einem anderen Krankheitsbild sah es lange Zeit ähnlich aus: Parkinson, jene Krankheit, die die meisten mit „Zittern“ assoziieren, obwohl Betroffene meist stärker durch die Bewegungssteifigkeit (Rigor) beeinträchtigt werden. Als ursächlich wird ein Mangel des Überträgerstoffs Dopamin im Gehirn angesehen. Doch man kann diesen Stoff nicht so einfach zuführen wie ein Schilddrüsenhormon, die Blut-Hirn-Schranke verkompliziert das Ganze. Als Student las ich mal von einer bahnbrechenden Kopfoperation in Mexiko, die Parkinson nachhaltig bessern sollte. Von diesem Eingriff habe ich später nie wieder gehört und hatte das Gefühl, ab den 1990er-Jahren mündete jegliche Therapie immer nur in Madopar®, dem gängigsten Parkinson-Medikament.

Neuerdings scheint sich aber etwas zu tun. Forscher diskutieren eine mögliche virale Ursache der Erkrankung. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen sollen ein wichtiger Risikofaktor sein. Frühsymptome müssen konsequenter beachtet werden. So soll eine plötzlich auftretende Verstopfung im mittleren Lebensalter ein möglicher Hinweis auf Parkinson sein. Auch Störungen der Schlafrhythmik, des Riechens und Depression können Vorboten von Parkinson sein. Viel spricht dafür, dass gesunde Ernährung und Bewegung vorbeugend wirken. Zudem laufen Studien, ob Fasten Einfluss auf den Krankheitsverlauf und die Symptomatik hat. Tatsächlich zeigt die Erfahrungsmedizin recht gute Effekte bei der Behandlung von Parkinson-Patienten durch Fasten/Ernährung in Kombination mit Darmreinigung und gezielter Physiotherapie. Darmfunktion und allgemeine Vitalität werden gesteigert, vor allem bessert sich der lästige Rigor.

„Medizin neu denken“ hatten wir vor einiger Zeit einmal an dieser Stelle angeregt. Das sollte auch und besonders für bislang nur schwer therapierbare Erkrankungen aus dem Bereich Neurologie gelten.

Dr. med. Rainer Matejka