Schluß mit den Frontberichten!

Liebe Leserin, lieber Leser,

Puh, geschafft! Die wieder einmal schlimmste Grippesaison aller Zeiten haben wir definitiv hinter uns. Noch vor wenigen Wochen konnte man den Eindruck gewinnen, viele von uns würden diesen Mai nicht mehr erleben. Erlauben Sie mir daher einen Rückblick: Jedes Jahr im Spätsommer oder Frühherbst warnen Experten vor einer Grippewelle ungeahnten Ausmaßes. An der Ostküste der USA wüte sie bereits. Kurze Zeit später hat sie Cornwall erreicht, dann die Normandie und nächste Woche vermutlich die Ardennen. Man fühlt sich an Frontberichte aus dem ersten Weltkrieg erinnert. Genau wie damals, scheint die Grippefront dann irgendwo zwischen Lüttich und Sedan steckenzubleiben, denn dann hört man Wochen oder Monate nichts mehr davon. Nur beiläufig erwähnt ein Radiosprecher, der Grippeimpfstoff werde knapp. Bis nach dem Jahreswechsel: Plötzlich wird erneut vor einer gewaltigen Grippeepidemie mit „Millionen Toten weltweit“ gewarnt.

Ich behaupte, allein durch die hysterische Propaganda wird die Erkrankungsrate gesteigert. In diesem Jahr wurde zudem vor einem zu befürchtenden Überspringen der Vogelgrippe SARS auf den Menschen gewarnt. Als hätte das eine (Grippe) mit dem anderen (Vogelgrippe) zu tun. Und als ob es eine wirksame Methode gäbe, die gegen all diesen Horror zuverlässig schütze: die Grippeimpfung – am besten im Oktober. Obwohl man doch im vorhinein bestenfalls spekulieren kann, welches Virus im kommenden Winter besonders aktiv sein wird.

Lassen wir an dieser Stelle einmal außer acht, daß gerade bei den Risikogruppen der alten Menschen höchstens 50 Prozent der Impfungen überhaupt „angehen“, d. h. die erwünschte Erstreaktion des Immunsystems bewirken. Vergessen wir ferner einmal, was wohl passieren kann, wenn in einen latenten Virusinfekt hineingeimpft wird: Der Patient könnte durch die doppelte Belastung „umgeworfen“ werden. Betrachten wir nur einmal die nackten Zahlen, um die es geht: 30.000 Grippetote, die findige Epidemiologen in Deutschland im vergangenen Jahr gesehen haben wollen. Die Wissenschaftler legen für ihre Aussage eine sogenannte „Übersterblichkeit“ zugrunde. Das heißt vereinfacht: wenn in einem bestimmten Jahr mehr Menschen sterben, als statistisch eigentlich zu erwarten gewesen wäre, schreibt man diese „Übersterblichkeit“ einfach der Grippe zu. In meinen Augen ist das gewagte Pseudowissenschaftlichkeit und Wunschdenken.

Die Grippe ist übrigens keine meldepflichtige Erkrankung, daher sind alle Zahlen letztlich Spekulation. Natürlich wird aus Kostengründen nicht laborchemisch differenziert, ob es sich um eine echte Influenza, die oft schlagartig zu schwerem Krankheitsgefühl mit hohem Fieber führt, oder um andere virale Erkältungsinfektionen handelt. Die Antwort wäre klar: In den allermeisten Fällen handelt es sich um letzteres, und dagegen gibt es keinen Impfstoff.

An dieser Stelle soll die Grippe nicht verharmlost werden. Vor allem bei alten, vorgeschädigten Menschen mit Herz- oder Lungenerkrankungen kann sie lebensbedrohlich sein. Selbiges kann aber auch der normale „grippale Infekt“, die Erkältung, wenn sie massiv genug ist und auf ein vorgeschädigtes  Abwehrsystem trifft. Dagegen hilft nur Immunstärkung, am besten als vorbeugende Maßnahme im Herbst, und bei alten Menschen die konsequente Behandlung bestehender Herzschwächen und chronischer Lungenerkrankungen. Eine naturgemäße Immunstärkung hilft übrigens in beiden Fällen: bei der echten Grippe ebenso wie beim Virusallgemeininfekt.

Mit besten Grüßen