Unfehlbare Experten

Liebe Leserin, lieber Leser,

erinnern Sie sich noch? Anfang des 21. Jahrhunderts prognostizierten einige „Experten“: Im neuen Jahrtausend werde Gesundheit der ganz große „Megatrend“ werden. Momentan sieht es allerdings nicht so recht danach aus. Eher stellen „Krankheiten“ der unterschiedlichsten Art einen aktuellen Trend dar. Die globalen Hauptkrankheiten der letzten beiden Jahre lauten nach meiner Einschätzung „Klimahypochondrie“ und „Finanzmarkthypochondrie“. Das besonders Erstaunliche dabei ist: Je mehr Experten sich äußern, desto unsicherer sind die weiteren Trends. Aber ohne Spezialisten geht es eben auch nicht.

Das Beste an der Klimadiskussion scheint mir ein weltweit gesteigertes Umweltbewusstsein zu sein. Was uns die Finanzkrise noch bringt, ist wo­möglich viel schlimmer, so dass sie mehr als „Hypochondrie“ werden kann. Der gewählte US-Präsident sagt, wir erleben derzeit nicht den Anfang vom Ende, sondern das Ende vom Anfang der Krise. Keine sehr verlockenden Aussichten. Irgendwo am Horizont dämmert, dass nicht amerikanische Hausbaukredite, sondern die exorbitan­ten Haushaltsdefizite der meisten Staaten das größte Problem sind. Das bedeutet langfristig Zusammenbruch der Altersversorgung und des ­Gesund­heits­wesens – und schließlich Währungs­­reform.

Über ein stark zusammengestutztes Gesundheitswesen hatten wir an dieser Stelle schön öfters spekuliert. Wenn man es geschickt anstellen würde – unter Berücksichtigung der klassischen Naturheilkunde mit gesunder Er­näh­rung, Bewegung und „Stressmanagement“ –, würden sich viele wundern, mit wie wenig es im Gesundheitswesen plötzlich auch ginge.

Weniger wäre manchmal ohnehin mehr. Dies trifft wahrscheinlich auch auf einen Bereich zu, der extrem expertendominiert ist: Impfungen. Obwohl von einer „evidenzbasierten Medizin“ kaum die Rede sein kann (also dem, was an Nachweisen sonst in der Schulmedizin gefordert wird), verkünden die Mitglieder der STIKO (Ständigen Impfkommission) regelmäßig doktrinär und ohne jeden Selbstzweifel ihre Wahrheiten und Forderungen, die stets den gleichen Trend aufweisen: immer neue und immer häufigere Impfungen. Und fast speichel­leckerisch werden diese Empfehlungen von der ärztlichen Standespresse und allerlei Gesundheitsämtern ergeben übernommen und unter subtilen Drohungen, was bei Nichtbefolgung passieren könnte, verbreitet.

Erstaunlich, woher diese Experten die Selbstsicherheit nehmen, auf der anderen Seite aber ihre Sitzungen – so wurde mir zugetragen – ohne Protokoll abhalten und grundsätzlich nach außen hin Stillschweigen über den Ablauf der Entscheidungsprozesse wahren (müssen). Dadurch soll wohl verhindert werden, dass kontroverse Diskussionen nach außen gelangen.

Der Naturarzt hinterfragt in dieser Ausgabe kritisch das Thema Impfen. Am Ende allerdings ist immer der Einzelne gefordert, nach Abwägung aller Kriterien eine Entscheidung für sich selbst zu treffen. Dies kann ihm niemand, auch kein Experte, abnehmen.

Viel Glück, nicht nur in dieser Frage, wünscht mit freundlichen Grüßen