Vom Burnout zum Reset

Vom Burnout zum Reset

Liebe Leserin, lieber Leser,
Burnout – dieser Begriff war vor einigen Jahren als Ausdruck vollständiger körperlicher und geistig-seelischer Erschöpfung in aller Munde. Auch wenn der Begriff heute seltener verwendet wird, scheint sich das Problem des umfassenden Ausgelaugtseins auszubreiten. Denn immer mehr Menschen sehnen sich nach einer Möglichkeit zu „resetten“, sich mal fallen lassen zu können und auf allen Ebenen zu regenerieren.

Ist es Zufall, dass mit „Reset“ ein Terminus aus dem IT-Bereich gewählt wird? Oder ist das ständige Digitalisierungsgerede als vermeintliche Lösung für fast alle heutigen Probleme mit schuld an den vielfältigen Erschöpfungssyndromen, die nach Reset verlangen? Ich würde sagen: sowohl als auch. Es ist eben keineswegs alles nur mit einem Click auf dem PC erledigt, sondern die Dinge insgesamt werden auf fast allen Ebenen immer komplexer: Man schaue sich nur den Beipackzettel eines Medikaments vor 30 Jahren und den des gleichen Mittels von heute an. Oder die Geschäftsbedingungen einer Bank oder Versicherung heute und vor 30 Jahren. Was man vor noch nicht so langer Zeit mit einem kurzen Telefonat lösen konnte, bedarf heute oft umständlicher (Online-)Anträge. Bei Rückfragen sind alle Telefone stets besetzt oder man kreist in Warteschleifen.

Ein Professor der Medizin will nicht mehr als Chefarzt an einer Klinik arbeiten, weil er sich von einem 28-jährigen Gesundheitsökonomen nicht sagen lassen will, was er zu tun und zu lassen und welche Diagnosen er zu stellen habe. Es scheint genau diese Mixtur komplexer und oft intransparenter Strukturen zu sein, gepaart mit immer mehr Vorschriften und der Angst, etwas falsch zu machen, welche Menschen belastet, sie ihrer Kreativität beraubt, keine Sinnfindung mehr ermöglicht und viele schließlich resignieren lässt.

Was hilft? Schon einfache Dinge aus der Naturheilkunde können gute Dienste leisten. Ruhe heilt! Sich jeden Tag 20 Minuten nur für sich selbst reservieren – ohne Telefonate und Berieselungen. Aufenthalte in der Natur: ein intensiver „Walk“ oder Dauerlauf oder Gartenarbeit. Ein Fasten- oder Entlastungstag pro Woche oder einfach ein paar Tage keine Süßigkeiten und Süßgetränke, keinen Alkohol. Sich eine Massage gönnen. Oder am besten mal alles zusammen beherzigen. Es ist erstaunlich, wie kraftvoll und schnell dies in ganzheitlichem Sinne zur Regeneration verhilft. Fangen Sie gleich nach Weihnachten damit an – oder schon davor.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr!

Dr. med. Rainer Matejka