Wärmedämmung macht doppelt Sinn

Liebe Leserin, lieber Leser,

während noch vor einem halben Jahr der „mainstream“ der Klimaforscher ausschließlich von Erderwärmung sprach, erscheint das Meinungsspektrum inzwischen viel differenzierter. So vertritt der französische Klimaforscher Marcel Leroux die Auffassung, es werde kälter, nicht wärmer. Gleichzeitig wirft er den Anhängern der Erderwärmungstheorie naive Gläubigkeit gegenüber Computerberechnungen vor, unter Außerachtlassung historischer Klimazyklen. Ich hoffe, der Mann irrt sich, denn eine Abkühlung wäre weit schlimmer als eine moderate Erwärmung – darüber sind sich immer mehr Experten einig.

So oder so stellt sich aber für jeden von uns die Frage nach einer sinnvollen Energieeinsparung. Unterhielt man sich vor wenigen Jahren mit Handwerkern oder Architekten über Möglichkeiten der Energieeinsparung durch Wärmedämmung, erhielt man meist Antworten wie „Nicht alles neue ist gut“, „Zu dicht soll ein Haus auch nicht sein“, „das Beste“ sei immer noch „Stein auf Stein“ und „Ein Haus ohne Schornstein ist kein Haus“.

Mittlerweile hat sich das Bild gewandelt, zum Glück. Überall bieten Firmen moderne Heiztechniken und neuartige Wärmedämmkonzepte an. Statt der stumpfsinnigen Alternative „Öl oder Gas“, werden mehr und mehr umweltfreundliche Technologien, wie z. B. Erdwärme, angeboten. Auch manche „Legenden“ werden relativiert. So wurde lange Zeit behauptet, Wärmedämmung behindere die Wandatmung und führe unweigerlich zu Feuchtigkeit und Pilzbefall.

Das stimmt höchstens theoretisch, denn, wo nicht gelüftet wird, kommt es in jedem Gebäude zu Feuchtigkeitsansammlung und Schimmelpilzen. In der Zeitschrift einer führenden Bausparkasse wurde kürzlich berichtet, die These der atmungsaktiven Wände sei irreführend. Außer bei Lehm gebe es keine Wandkonstruktion, die eine komplette Durchatmungsfähigkeit aufweise. Deshalb spiele die innere Oberfläche eine wesentliche Rolle. Sie sollte imstande sein, Feuchtigkeit bis zu einem gewissen Grade aufzunehmen und wieder abzugeben.

Zunehmend zeigen sich auch Bauämter gegenüber ökologischen Bauweisen aufgeschlossen. Hatte man lange Zeit das Gefühl, es werde um jedes Zehntelgrad Dachneigung gefeilscht, werden nun immer großzügiger auch optisch manchmal etwas gewöhnungsbedürftige Energiesparhäuser genehmigt. Für die Stromgewinnung aus Photovoltaik wird nicht einmal eine Baugenehmigung benötigt.

In der Energieeinsparung der privaten Haushalte liegt eines der größten Umweltschutzpotentiale. Ein wichtiges strategisch-politisches Ziel kommt hinzu: sich dauerhaft von den teils immer größenwahnsinniger werdenden rohstoffreichen Ländern unabhängig zu machen.

Modernes Bauen zeigt einmal mehr: Umweltschutz und Ökonomie können sinnvoll zusammenwirken. In der Dezemberausgabe des Naturarztes, die sich traditionell auch mit Fragen der Baubiologie beschäftigt, wollen wir Ihnen wieder aktuelles Wissen zu gesundem Wohnen und zur Energieeinsparung näher bringen.

Mit den besten Grüßen