Diagnose Reizdarm oft voreilig gestellt!

Die häufigsten Symptome bei Reizdarm – Blähungen, Bauchschmerzen und -krämpfe, Durchfall, Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall – sind leider untypisch. Eine Diagnose lässt sich daraus nicht schließen, sie wird vielmehr erst dann gestellt, wenn eine mehr oder weniger umfangreiche Diagnostik andere Ursachen ausgeschlossen hat. Allerdings reicht die übliche Diagnostik nicht aus. Im Übrigen würde auch schon eine gründliche Anamnese (Befragung der Patienten) oft wichtige Indizien liefern, wie die Zeitschrift Naturarzt – Ihr Gesundheitsratgeber berichtet.

Üblich sind unter anderem Ultraschalluntersuchungen des Bauches, Darmspiegelungen und Stuhluntersuchungen auf verstecktes Blut. Kommt der Arzt zu keinem Befund, droht die Diagnose Reizdarm – oft voreilig, denn die genannte Diagnostik reicht in Wahrheit nicht aus, um andere mögliche und keinesfalls seltene Ursachen auszuschließen:

► Nahrungsmittelallergien

► mangelnde Enzymproduktion der Bauchspeicheldrüse

► Gallensäureverlust-Syndrom

► entzündliche Darmerkrankungen

► Milch- oder Fruchtzucker-Unverträglichkeit

► Gluten-Unverträglichkeit

Diese Erkrankungen müssen mit subtilen Stuhl- und Blutuntersuchungen ausgeschlossen werden. Allerdings liefert oft schon eine gründliche Befragung des Patienten richtungsweisende Indizien. Dr. med. Volker Schmiedel hat in der Zeitschrift Naturarzt – Ihr Gesundheitsratgeber diese Indizien zu einem persönlichen Gesundheits-Check „Reizdarm“ zusammengesetzt. Auf Reizdarm deuten z. B. hin

► die deutliche Besserung der Bauchbeschwerden in der Nacht

► die Verschlimmerung bei Stress

► die deutliche Besserung nach dem Stuhlgang

Dagegen weisen u. a. folgende Symptome eher auf andere Störungen hin:

► Die Unverträglichkeit von fetten Speisen spricht für eine Fettverdauungsstörung, die auf eine Schwäche der Gallenfunktion oder der Bauchspeicheldrüse zurückgehen kann. Eine helle Stuhlfarbe deutet dabei eher auf eine Gallenfunktionsschwäche.

► Die Unverträglichkeit von Obst und Süßigkeiten spricht für eine Fruchtzucker-Intoleranz.

► Beschwerden nach dem Konsum von Getreide, Gebäck und Mehlprodukten deuten auf eine Gluten-Intoleranz hin.

► Blut im Stuhl spricht immer für eine organische Ursache, von Hämorrhoiden bis Darmkrebs, und muss unbedingt fachärztlich abgeklärt werden!

Lesen und machen Sie den ausführlichen Naturarzt-Check „Reizdarm“ in der Naturarzt-Ausgabe 6/2009. Darin finden Sie auch Erläuterungen, was Reizdarm ist (und nicht ist) sowie einige Tipps, um durch Selbsthilfe die Beschwerden zu lindern.