Pro und Contra Kortison – der richtige Umgang entscheidet

Die Nebenwirkungen von Kortison sind gefürchtet: Osteoporose, Grauer Star, Magengeschwür, Bluthochdruck und viele weitere. Zwar treten diese nichts zwangsläufig bei jeglicher Kortisoneinnahme auf – ihr Risiko wird von Laien teilweise deutlich überschätzt. Dennoch sollte jeder, der mit Kortison zu tun hat, grundsätzliche Regeln zum Umgang damit kennen und beachten.

Damit die „klassischen“ Nebenwirkungen bzw. Symptome auftreten, muss die sogenannte „Cushing-Schwelle“ überschritten werden. Sie variiert zwischen den einzelnen Kortisonabkömmlingen. Für Prednisolon liegt sie etwa bei 7,5 mg. Beim Kortisol liegt die Cushing-Schwelle viermal so hoch.

Erst wenn Kortison bzw. seine Abkömmlinge über längere Zeit (Wochen bis Monate) oberhalb dieser Schwelle eingenommen werden, ist mit relevanten Langzeitnebenwirkungen zu rechnen. Dagegen birgt z. B. die Notfallbehandlung mit hohen Dosen Kortison, etwa bei einem akuten Asthmaanfall oder im akuten Schub der Multiplen Sklerose, nicht die Gefahr dieser Nebenwirkungen.

Einerseits wird Kortison insgesamt zu häufig und leichtfertig verordnet, dies gilt vor allem für orthopädische Indikationen (Wirbelsäulenbeschwerden, degenerative Gelenkerkrankungen/Arthrose u.a.), auf der anderen Seite gibt es Situationen, in denen der Einsatz notwendig ist, z.B. entzündliche Darmerkrankungen und entzündliches Rheuma – und natürlich auch, wenn die Nebenniere grundsätzlich zu wenig Kortison produziert (Morbus Addison).

Wichtig ist beim Einsatz von Kortison, dass einige Regeln beachtet werden, um das Risiko von Nebenwirkungen zu reduzieren:

► Wenn möglich, sollte die Dosis für eine Langzeittherapie unter der Cushing-Schwelle bleiben, d. h. unter 7,5 mg Prednisolon oder vergleichbarer Wirkgrößen (siehe Tabelle).

► Bei länger als sieben Tage dauernden Behandlungen mit Kortison wird die Eigenproduktion des Körpers eingeschränkt, ein abruptes Absetzen von Kortison wäre dann gefährlich, es darf nur langsam ausgeschlichen werden!

► Kortison sollte frühmorgens eingenommen werden, dies ahmt das morgendliche natürliche Kortisonhoch nach und reduziert die Nebenwirkungen inklusive der nachlassenden Eigenproduktion.

► Wenn möglich, sollte Kortison eher lokal eingesetzt werden, also z. B. bei Hautkrankheiten als Salbe, bei Asthma als Inhalation, um Nebenwirkungen auf den Gesamtorganismus zu begrenzen.

Lesen Sie die ausführlichen Abwägungen zum Thema „Pro und Contra Kortison“ in der Naturarzt-Ausgabe 4/2009.
Darin unter anderem: „Keine Kortisonspritze – wenn der Orthopäde flunkert …“