Zu viele Gebärmutterentfernungen in Deutschland

In Deutschland werden jährlich 150.000 Gebärmutterentfernungen (Hysterektomien) durchgeführt – weit mehr als etwa im Nachbarland Frankreich. Die häufigsten Gründe sind starke Blutungen oder gutartige Muskelknoten der Gebärmutter, die Myome. Da die Operation häufig Folgebeschwerden nach sich zieht, sollte man sich vorher über mögliche Alternativen informieren, rät die Zeitschrift „Naturarzt – Ihr Gesundheitsratgeber“ (Ausgabe 6/2011).

Die Entfernung der Gebärmutter ist kein kleiner Eingriff und mit einer Reihe an möglichen unerwünschten Folgen verbunden: Die Gebärmutter wird bei der Operation von ihren Nachbarorganen, der Blase, dem Darm, den Eierstöcken und der Scheide abgeschält und hinterlässt eine Lücke. Während des Eingriffs kann es zu Verletzungen an benachbarten Organen kommen. Die komplette Wundheilung ist erst nach sechs bis neun Monaten abgeschlossen. Außerdem können Störungen beim Wasserlassen auftreten. Als langfristige Folge entsteht evtl. eine Beckenbodensenkung. Außerdem ist die Muskelschicht der Gebärmutter an der Bildung des Schilddrüsenhormons T3 mit beteiligt, daher kann nach einer Hysterektomie die Produktion der Schilddrüsenhormone absinken.

Diese (möglichen) Folgen geben Anlass, bei der Entscheidung für oder gegen die Operation sehr genau abzuwägen. Laut Experten sind ungefähr 80 Prozent der Gebärmutterentfernungen nicht wirklich notwendig.

Meist steckt ein hormonelles Ungleichgewicht hinter der Problematik: Ein Östrogen- bzw. Östradiolüberschuss begünstigt zum einen den Gewebezuwachs in der Gebärmutterschleimhaut, was möglicherweise stärkere Blutungen auslöst. Östradiol fördert aber auch das Wachstum gutartiger Tumoren wie Myome (in der Muskelschicht der Gebärmutter) und Polypen (in der Schleimhautschicht). Eine ausgewogene Hormonbalance ist daher das therapeutische Ziel. Sie lässt sich häufig mit naturheilkundlichen Methoden und Selbsthilfemaßnahmen erreichen, z. B. durch die Gabe hormonell wirkender Pflanzen. Auch zu starke Blutungen sind sanft und natürlich, u. a. durch Hirtentäschelkraut und „Blutungstees“, in den Griff zu bekommen.

Sollte auf diesen Wegen keine ausreichende Besserung möglich sein, ist dennoch nicht die Entfernung der Gebärmutter die „ultima ratio“. Denn mittlerweile gibt es schonende OP-Verfahren, z. B. die Abtragung der Schleimhautschichten oder die endoskopische Entfernung von Myomen. Eine umfassende Information und ausgereifte Entscheidung sollte daher der schnellen (Schein-)Lösung Hysterektomie vorgezogen werden.

Ausführliche Informationen zum Thema bietet die Naturarzt-Ausgabe 6/2011.
Sie erscheint am 18. Mai.