Herzrhythmus: Bei Vorhofflimmern an die Schilddrüse denken!

Vorhofflimmern ist die häufigste krankhafte Form von Herzrhythmusstörungen. Manchmal bleibt es unbemerkt, manchmal scheint es nur unangenehm oder lästig. Doch im Hintergrund lauert stets das Risiko eines Schlaganfalls. Daher muss Vorhofflimmern in jedem Fall ernst genommen werde.

Bislang galt laut Leitlinien: Bemerkt der Patient das Vorhofflimmern gar nicht, reicht es aus, allenfalls blutverdünnende Medikamente zu nehmen und die Frequenz in Schach zu halten. Insbesondere Attacken von Herzrasen sollen so vermieden werden. Hat der Patienten dagegen Beschwerden, zum Beispiel zunehmende Kurzatmigkeit, war jedoch schon bisher das Ziel, möglichst zügig das Vorhofflimmern wieder in einen Normalherzrhythmus – den Sinusrhythmus – zu überführen. Dafür bestehen grundsätzlich zwei Optionen:

1. Die medikamentöse Therapie, z.B. mit Betablockern, Flecainid oder Amiodaron bzw. der damit verwandten, angeblich nebenwirkungsärmeren Substanz Dronedaron. Die Nebenwirkungen reichen von unangenehm (bei Betablockern) bis bedrohlich.

2. Eine höhere Erfolgsquote von 57–84% erreicht die sogenannte Katheterablation. Allerdings ist nicht selten ein zweiter Eingriff erforderlich. Und insgesamt scheint die höhere Erfolgsquote mit einer höheren Rate an Komplikationen erkauft zu werden.

Die Naturheilkunde kann die Standardtherapien in der Regel nicht ersetzen, bietet aber wertvolle Unterstützung. Ihre Stärke liegt darin, sorgfältig den Organismus auf Risikofaktoren abzuklopfen und diese nach Möglichkeit zu beseitigen.
Beim ersten Punkt sollten sich Naturheilkunde und Schulmedizin einig sein: Zunächst gilt es nämlich, unter allen Umständen eine Schilddrüsenüberfunktion auszuschließen. Der Wert des Schilddrüsensteuerhormons TSH sollte nicht einfach nur im Normbereich liegen, sondern über 1,0 µU/ml (als normal gilt ansonsten 0,23–4,0). Ein höherer TSH-Wert bedeutet eine – in diesem Fall erwünschte – niedrigere Aktivität der Schilddrüse. Umgekehrt stellt eine Anreicherung des Schilddrüsenhormons Thyroxin eine häufige Ursache von Herzrhythmusstörungen und damit Anlass für Krankenhauseinweisungen gerade bei älteren Patienten dar. Dies bedeutet bei Einnahme von Schilddrüsenhormonen in vielen Fällen die Reduzierung der Dosis. Ansonsten können Maßnahmen sinnvoll sein, die die Schilddrüsenfunktion natürlich bremsen. Bekannt ist Wolfstrapp. Er hemmt die Aufnahme von Jodid in die Schilddrüse und verlangsamt somit deren Funktion. Nicht gegeben werden darf Wolfstrapp bei Kropfneigung.

Es besteht ferner eine Wechselwirkung zwischen Blähbauch und Herzrhythmusstörungen jeglicher Art. Zwar können Blähungen allein bei einem „topgesunden“ Herzen kaum Vorhofflimmern auslösen. Ist die Symptomatik jedoch schon einmal aufgetreten, können Blähungen sehr wohl ein immer wieder neuer Auslöser sein. Außerdem sollten im Rahmen der Therapie Risikofaktoren reduziert werden:
► Erhöhtes Körpergewicht normalisieren.
► Hausmannskost sollte auf eine mediterrane bzw. mehr vegetarisch ausgerichtete Kost umgestellt werden.
► Die zusätzliche Gabe von Omega-3-Fetten, etwa in Form von Leinöl oder hoch dosierten Omega-3-Kapseln ist ratsam. Sie hemmen die Blutgerinnung und schützen in gewissem Umfang sogar vor Herzrhythmusstörungen.
► Regelmäßige Bewegung hilft, natürliche Bypässe des Körpers auszubilden.
► Und ganz wichtig: Vorhofflimmern wird auch durch Stress mit ausgelöst. Deswegen eignen sich alle Formen von Entspannungsmaßnahmen und sogenanntem Stressmanagement.

Weitere Informationen in Naturarzt – Ihr Gesundheitsratgeber, 7/2014.