Prostatakrebs: Was die Laborwerte verraten

Je früher ein Prostatakrebs erkannt wird, desto besser kann er behandelt werden. Die gängigen Tests zur Früherkennung mittels „PSA-Wert“ bringen allerdings nicht immer Klarheit. Was der PSA-Wert verrät und welche diagnostischen Alternativen es gibt, darüber berichtet die Zeitschrift „Naturarzt – Ihr Gesundheitsratgeber“ in ihrer März-Ausgabe.

Die Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) gehörte lange zum Standard in der Diagnose des Prostatakarzinoms. Über die Bewertung des PSA-Wertes wird jedoch seit Jahren gestritten. Manche Experten fordern, den PSA-Wert im Rahmen der Krebsvorsorge nicht mehr zu bestim-men. Vor einigen Jahren wurde er aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen herausgenommen und wird seitdem nur noch als Selbstzahler-Leistung (IGeL) angeboten.

PSA ist ein Eiweißstoff, den die Prostata produziert. Er ist aber nicht nur bei Prostatakrebs erhöht, sondern auch bei jeder anderen Prostataerkrankung, wie z. B. der gutartigen Prostatavergrößerung sowie bei Prostataentzündungen. Auch Ejakulationen und Fahrradfahren erhöhen den PSA-Wert. Der Wert steigt auch bei gestörter Blasenentleerung mit Neigung zum Harnrückhalt – was für viele der Patienten ja durchaus typisch ist.

Im Unterschied zu früher, als man stets von einer PSA-Norm „unter 4“ gesprochen hat, werden heute altersspezifische Normen erhoben. Bei Patienten unter 70 bzw. 60 Jahren liegen die oberen Normgrenzen niedriger. Für Prostatakrebs spricht ein zügiger Anstieg des PSA-Wertes. Verdopplungen innerhalb eines Jahres sind ein ungünstiges Zeichen. Schwankt der Wert dagegen immer mal nach oben und unten, spricht dies eher für eine entzündliche Veränderung. Zweistellige PSA-Werte, vor allem wenn sie noch Steigerungstendenz zeigen, sind immer suspekt.

Seit einiger Zeit kann der Gesamt-PSA-Wert unterteilt werden in sogenanntes komplexiertes und freies PSA. Vor allem letzteres ist stark erniedrigt bei Prostatakrebs und entzündlichen Prostataerkrankungen. Aus dem Quotienten freies PSA (fPSA) zu Gesamt-PSA (tPSA) können Rückschlüsse auf mögliche Bös- oder Gutartigkeit des Befundes gezogen werden. Bei Drüsen mit einer Größe über 40 cm³ liefert der Quotient jedoch oft keine verlässlichen Ergebnisse mehr. Generell kann man sich auf diesen Quotienten nur bedingt verlassen.

Seit kurzem wird ein neuartiger Urintest unter dem Namen PCA3 angeboten. PCA3 bedeutet Prostata Cancer Gene 3, es wird im Urin bestimmt. Im Unterschied zu PSA steigt dieser Wert nur bei Prostatakrebs an, nicht bei der gutartigen Vergrößerung oder Entzündungen. Fachleute stufen diesen Test in geeigneten Fällen – z. B. bei ansteigenden PSA-Werten ohne besondere Organvergrößerung – als eine sinnvolle zusätzliche Diagnosemöglichkeit ein. Die Kosten des Tests werden derzeit allerdings nicht von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen. Der Preis für Selbstzahler beträgt circa 330 Euro.

Über weitere diagnostische Alternativen und Optionen, etwa mittels Magnetresonanz-Spektroskopie (MRS) oder Cholin-PET/CT, informiert der Beitrag von Naturarzt-Chefredakteur Dr. med. Rainer Matejka in der März-Ausgabe der Zeitschrift.