Wechseljahre: Alternativen zur Hormonersatztherapie

Viele Frauen in den Wechseljahren stehen der Behandlung mit synthetischen Hormonen zu Recht kritisch gegenüber. Es geht auch ohne – mit der richtigen Einstellung und pflanzlicher Hilfe sind Hitzewallungen, trockene Haut und Stimmungsschwankungen in den Griff zu bekommen. Darauf verweist die Zeitschrift „Naturarzt“ in Ihrer Oktoberausgabe.

Kaum war die industrielle Herstellung synthetischer Hormone in den 60er Jahren gelungen, wurden älter werdende Frauen als Zielgruppe für den Absatz von Hormonpräparaten entdeckt. Waren die Wechseljahre zuvor eine normale Phase im Leben einer Frau, galten sie nun als behandlungsbedürftig. Zudem versprachen die künstlichen Hormone Frauen jugendliches Aussehen, Elan, sexuelle Attraktivität. Das reine Östrogenpräparat „Presomen“ schnellte damals in kürzester Zeit an die fünfte Stelle der meistverkauften Medikamente. Zehn Jahre später hatte sich die Gebärmutterkrebsrate verzehnfacht! Dem Östrogen wurde dann zum „Krebsschutz“ phasenweise ein Gestagen (Gelbkörperhormon) beigegeben, die Frauen beruhigt und der Einsatz künstlicher Hormone neben den Wechseljahresbeschwerden um die Indikationen Osteoporose und Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erweitert. Erst 2002 musste die Schulmedizin einräumen, und so steht es auch in den revidierten Ärzte-Richtlinien, dass keine dieser Indikationen eine Verschreibung von Hormonen rechtfertigt. Denn Frauen, die Hormone nehmen, haben nachweislich ein erhöhtes Risiko an Brust-, Gebärmutter- oder Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.

Im Gegensatz zu einer „Ersatz“-Therapie mit künstlichen Hormonen bietet der naturheilkundliche Ansatz die Möglichkeit, Beschwerden sanft zu regulieren. Vielen Frauen helfen Pflanzen, die sogenannte Phytohormone, also progesteron- oder östrogenähnlich wirksame Inhaltstoffe, enthalten. Da Wechseljahresbeschwerden nicht von einem Hormonmangel, sondern von Hormonschwankungen herrühren, sollten alle Hormonpflanzen zeitlich begrenzt über Wochen oder wenige Monate eingesetzt werden. Werden sie abgesetzt, hat der Körper die Gelegenheit, die Eigenregulation anzukurbeln.

Zu den Pflanzen mit Progesteron-Charakter, die grundsätzlich nur in der zweiten Zyklusphase nach dem Eisprung eingesetzt werden, zählen Mönchspfeffer, Frauenmantel, Schafgarbe und die medizinische Yamswurzel. Östrogen-Pflanzen sind Salbei, Hopfen, Traubensilberkerze, Rotklee, Ginseng, Granatapfelkerne, Rhapontik-Rhabarber, Sojabohnen und andere Hülsenfrüchte sowie Leinsamen. Da neuere Studien zu Rotklee- und Sojaisoflavonen die Östrogenwirksamkeit dieser beiden Pflanzen bestätigen, sollten sie von Frauen, die schon einmal an Brustkrebs erkrankt waren, nicht eingesetzt werden. Allein der Traubensilberkerze wird in dieser Hinsicht Unbedenklichkeit bescheinigt.

Einzelne, typische Wechseljahresbeschwerden lassen sich ebenfalls gut mit Heilpflanzen reduzieren. Weitere Informationen dazu in der Oktoberausgabe der Zeitschrift „Naturarzt – Ihr Gesundheitsratgeber“ (10/2007).