Kalium: wichtig fürs Nervensystem – und bei Übersäuerung

Während Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium, Eisen und Zink zu den Standards der Nahrungsergänzung zählen, wird Kalium medizinisch weitgehend ignoriert. Dabei ist Kalium nicht weniger wichtig: unter anderem für die Stabilität des Nervensystems, wie die Zeitschrift „Naturarzt – Ihr Gesundheitsratgeber“ (Ausgabe 11/2010) berichtet.

Unsere Vorfahren haben wahrscheinlich viel mehr Kalium aufgenommen als wir (durch ihre eher vegetarisch betonte Kost). Deshalb müssen wir nun aber nicht gleich zum Kaliumpulver greifen – meist reicht die sanfte Zufuhr oder Anregung in Form des Schüßlersalzes Nr. 5 Kalium phosphoricum. Dr. Wilhelm H. Schüßler schrieb darüber 1874: „Das phosphorsaure Kali heilt Depressionszustände des Gemüts und des Körpers.“

Heute wissen wir, dass im Inneren der Nervenzellen die Kaliumkonzentration etwa vierzig Mal so hoch ist, wie in der Umgebungsflüssigkeit. Und je geringer die Kalium-Konzentration in den Nervenzellen, desto schwächer das Ruhepotenzial, desto anfälliger die Nerven und die Psyche.

Nun dürfte es eigentlich gar keinen Kalium-Mangel geben, denn nahezu alle Pflanzen sind reich an Kalium. Manchmal gelingt es, die Nerven zu stabilisieren, allein indem man das ins Ungleichgewicht geratene Verhältnis von pflanzlichen zu tierischen Produkten in der Nahrung wieder ins Lot bringt. Ein weiteres Problem: Kalium ist der natürliche Gegenspieler zum Natrium, und jeder weiß, dass wir uns ein Übermaß an Kochsalz, also Natriumchlorid, zuführen. Damit gerät Kalium relativ ins Defizit.

Und nahezu alle Entwässerungsmittel, die heute zur Behandlung des Bluthochdrucks und der Herzschwäche eingesetzt werden, schwemmen Kalium aus dem Körper aus. Gerade diese Erkrankungen werden aber häufig von Rhythmusstörungen des Herzen begleitet die wiederum durch einen Kalium-Mangel verstärkt werden können.

Fehlt im Zell-Inneren Kalium, klappt die Zelle nicht etwa in sich zusammen, sondern sie wird mit einem anderen Kation (positiv geladenem Ion) aufgefüllt, das hier jedoch denkbar unerwünscht ist, nämlich dem aus anderen Verbindungen frei gesetztem Wasserstoff-Ion. Das aber ist der Träger von Säure, und Säure, die sich im Zell-Inneren versteckt, wird von den Messfühlern der Niere nicht erkannt und nicht ausgeschieden.

Es kommt noch schlimmer: Die üblichen Entsäuerungspülverchen, die fast alle auf dem preiswerten und einfach zu verarbeitenden Natriumhydrogenkarbonat (Natriumbikarbonat) aufgebaut sind, helfen nicht. Denn damit wird das normale Kalium-Natrium-Verhältnis im Blut noch mehr verschoben: Die Kalium-Moleküle, die im Blut krampfhaft versuchen, diese Relation in der Norm zu halten, können nicht an ihren angestammten Platz in der Zelle gelangen, verjagen dort auch keine Säure. Man hat den Teufel mit Beelzebub ausgetrieben. Eine wirksame „Entsäuerung“ muss also immer mit Kalium beginnen oder mit Mitteln, die dies berücksichtigen.

Ausführliche Informationen zum Thema Kalium finden Sie in Ausgabe 11/2010 der Zeitschrift „Naturarzt – Ihr Gesundheitsratgeber“.