Soja – ein wertvolles Lebensmittel

Über die gesundheitlichen Aspekte von Soja streiten sich nicht nur Gelehrte, sondern auch Verbraucher, oft allerdings mit falschen Argumenten und missverstandenen Studienergebnissen. Die Zeitschrift Naturarzt – Ihr Gesundheitsratgeber hat etwas genauer hingesehen.

Bestätigt fühlen können sich die Skeptiker scheinbar dadurch, dass Soja in Europa zu den häufigeren Lebensmittel-Allergenen gehört. Allerdings ist der Begriff häufig irreführend: Wahrscheinlich sind 0,1-0,2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung betroffen. Was ist mit der Mehrheit, d. h. mit jenen 99,8 Prozent, die Soja vertragen? Für Menschen, für die Kuhmilch nicht in Frage kommt (wegen Eiweißallergie oder Laktoseintoleranz), bietet Soja eine Alternative. Ebenso für strenge Vegetarier (Veganer), aber auch viele andere Verbraucher, die z. B. wegen schlechter Blutfettwerte bei tierischen Produkten zurückhaltend sein sollten. Allein durch den Verzicht auf tierische Produkte bzw. ihre drastische Reduktion durch den Soja-Ersatz ergeben sich eine ganze Reihe von gesundheitsfördernden Effekten (z. B. Verbesserung der Blutfettwerte), denn Soja ist arm an gesättigten Fettsäuren und ballaststoffhaltig.

Ob Soja selbst – neben dem Faktor wirkt-durch-Reduktion-von-tierischem-Eiweiß-und-Fett – medizinisch wünschenswerte Effekte hat, darüber wird gestritten. Große und anerkannte Studien sprechen jedoch für Soja und die darin enthaltenen Isoflavone Genistein und Daidzein. Diese wirken als Phytoöstrogene (hormonartige Stoffe) und

► beugen der Osteoporose vor (denn sie fördern den Knochenaufbau),
► senken die Cholesterinwerte und
► auch den Blutdruck, wenngleich nur um durchschnittlich 2 mm Hg,
► verhindern bzw. reduzieren typische Wechseljahresbeschwerden (Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen u.a.) und
► schützen vor Brustkrebs.

Soja scheint also besonders für Frauen interessant zu sein. Phytoöstrogene wirken wie Östrogen, aber deutlich schwächer. Dies hat je nach Lebensphase der Frau ganz unterschiedliche Auswirkungen: Sie reduzieren die Effekte von vorübergehenden Östrogenspitzen (da sie die Östrogenrezeptoren besetzen), ohne aber die Östrogenwirkung völlig oder ersatzlos zu unterdrücken. Man spricht daher von einem modulierenden Effekt, der manche widersprüchlich erscheinenden Aussagen zu Soja und Gesundheit erklärt.

Ausführliche Informationen, warum Soja vor Brustkrebs schützt und welche tägliche Dosis für die erwünschten Wirkungen nötig ist, finden Sie in Naturarzt 9/2011.