Sodbrennen: Säureblocker sind nicht harmlos!

Jahrelang wurden die neuen Magensäureblocker mit Namen PPI oder Prazole völlig unkritisch gesehen: Sie wirken effektiver als alle älteren Mittel, und das bei anscheinend geringem Nebenwirkungspotenzial. In jüngster Zeit findet allerdings ein Umdenken statt. Von wegen harmlos! Über das „Ende der Prazolmanie“ berichtet die Zeitschrift „Naturarzt – Ihr Gesundheitsratgeber“ (3/2011).

Protonen-Pumpen-Hemmer oder -Inhibitoren (PPI), das sind die modernen schulmedizinischen Mittel gegen Sodbrennen und den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre (Reflux). Sie gehören mittlerweile weltweit zu den umsatzstärksten Medikamenten. Da die Namen der Wirkstoffe alle auf „-prazol“ enden, sprechen Ärzte bei den PPI auch von „Prazolen“. Diese finden sich auf vielen Medikamenten-Einnahmeplänen. Studiert man etwa die Präparateliste von Patienten, die aus dem Krankenhaus entlassen werden, ist häufig ein Prazol dabei. Gleiches gilt für Patienten in Allgemeinpraxen, besonders Senioren: Ein Prazol gehört irgendwie (!) dazu.

Doch während in der Fachwelt mittlerweile mehr und mehr Bedenken gegen diese „Prazolmanie“ erhoben werden, ist die Industrie schon einen Schritt weiter und versucht, die angeblich so harmlosen Medikamente direkt an den Mann zu bringen: Seit August 2009 gibt es mit „Buscogast“ ein rezeptfreies Prazol (Omeprazol).

Vertreter der Naturheilkunde haben immer darauf hingewiesen, dass die Unterdrückung der Magensäure nicht „banal“ oder „harmlos“ sein kann, weil die Magensäure viele sehr wichtige Funktionen erfüllt. Sie ist unter anderem an der Desinfektion der Speisen beteiligt, wird für die Aufspaltung der Eiweiße und für die Aktivierung von Eisen und Vitamin B12, also zur Blutbildung, benötigt.

Die Naturheilkunde wirbt für eine natürliche Strategie gegen Sodbrennen und Reflux mit einem angepassten Lebensstil – und musste dafür von der Schulmedizin schon manche böse Kritik kassieren. „Piesacken Sie Ihre Patienten nicht mit unwirksamen Allgemeinmaßnahmen!“ titelte 2002 die „Münchner Medizinische Wochenschrift“ (MMW). Man sollte den Reflux-Patienten einfach PPI geben, denn die hätten selbst bei Dauereinnahme keine „relevanten Risiken“.

Keine zehn Jahre später stellt sich die Sache deutlich anders dar, auch z. B. in der MMW: Zwei Drittel bis drei Viertel der PPI-behandelten Patienten bekämen die Prazole ohne hinreichende Indikation verordnet. Dies sei angesichts der mittlerweile bekannten Nebenwirkungen bei Dauereinnahme doch sehr bedenklich. Die Fachpresse verweist u. a. darauf, dass unter PPI vermehrte Lungenentzündungen auftreten – und bis zu dreimal so viel Magen-Darm-Infektionen. Denn eine Prazol-Therapie führt zu Verlust der Magensäure-Barriere gegen Keime und erleichtert damit Krankheitserregern den Einmarsch in Magen und Darm.

Auch kommt es unter Prazoltherapie vermehrt zu Knochenbrüchen, da die Magensäure zur Auflösung von Kalizumverbindungen aus der Nahrung benötigt wird. Man wundert sich nur, warum die Schulmedizin sich vordem über solche Zusammenhänge keine Gedanken machte! Insgesamt zeigt eine ganzheitliche Sicht auf Sodbrennen und Reflux, dass die zwischenzeitlich verspotteten „Allgemeinmaßnahmen“ heute aktueller denn je sind!

Lesen Sie den ausführlichen Artikel „Der Anfang vom Ende der Prazolmanie“ in Naturarzt, 3/2011. Darin finden Sie auch kurzgefasst die wichtigsten Tipps gegen Reflux und Sodbrennen.